Brasilien Teil: 1

Region Rio Grande do Sul, Region Santa Catarina und Rio de Janeiro

(19. Juni - 02. August 2019)

Brasilien - Region Rio Grande do Sul (19. Juni 2019)

 

Adios Argentinien, Bienvenido a Brasil 

 

Am 19. Juni 2019 passierten wir die Grenze zu Brasilien. Wehmütig verabschiedeten wir uns von dem wundervollen Argentinien. Gute sieben Monate waren wir inzwischen von Ushuahia in Feuerland, bis hier zur brasilianischen Grenze unterwegs und hatten in dieser Zeit so viel erlebt. Wir kämpften in Patagonien gegen die unglaublichen Stürme, durchradelten wunderschöne Wüsten und kurbelten schweißtreibend über unzählige Berge.

 

Argentinien war für uns jedoch die große Überraschung, denn nicht im geringsten hatten wir uns zuvor vorstellen können, wie vielseitig, facettenreich und unglaublich schön die Natur in diesem Land sein würde und wie offenherzig und freundlich uns die Menschen dort begegnen würden. Doch nun war es an der Zeit Argentinien Adios zu sagen. Wieder ging ein Abschnitt unserer Reise zu Ende und ein neuer begann...

Brasilien - Region Rio Grande do Sul (19. Juni 2019)

 

An der brasilianischen Grenze 

 

Auch hier an der argentinisch-brasilianischen Grenze waren die Beamten wie gewohnt nett und gelassen. Ohne viel Gewese, bekamen wir unsere Aus- und Einreisestempel in den Pass gedrückt. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, ging es auf unseren Rädern weiter. Um die brasilianische Seite zu erreichen, mussten wir jedoch erst einmal den mächtigen Rio Uruguay und eine rund anderthalb kilometerlange Brücke die über den Fluss führte überqueren. Da es auf der Brücke keinen Seitenstreifen gab, wurden wir aus Sicherheitsgründen von zwei argentinischen Beamten, die dabei freudestrahlend in ihrem Wagen hinter uns herfuhren, eskortiert. Kichernd bedankten wir uns anschließend für diese wirklich gelungene und fast „staatsgastähnliche“ Verabschiedung und amüsierten uns mal wieder fürstlich, denn schließlich waren wir es ja eigentlich gewohnt, tagtäglich auf gefährlichen Straßen ohne Seitenstreifen unterwegs zu sein. Als wir die brasilianische Seite schließlich erreichten, verging uns jedoch vorerst das Lachen, denn zwei finster dreinblickende Polizisten stoppten uns. Mit stocksteifer Miene, baten sie barsch um unsere Pässe. Nun wurden wir von Ihnen befragt: Wo kommen sie her? Wo wollen sie hin? Wie lange wollen sie bleiben?... Etwas eingeschüchtert von dem strengen Auftreten der beiden Cops, stotterten wir unsere Antworten gekonnt zurecht. Auf die Frage hin, wo wir denn Nachts schlafen würden, antworteten wir beide wie aus der Pistole: Im Hotel!!! Unsere Antwort war scheinbar so überzeugend, dass wir trotz allem noch die Standpauke über die Gefährlichkeit des Zeltens in Brasilien zu hören bekamen. Nachdem die beiden Gesetzeshüter ihre Befragung abgeschlossen hatten, fanden sie zu unserer Überraschung plötzlich ihre Freundlichkeit und ihr Lachen wieder und baten nun um ein gemeinsames Foto. Wir posierten mit den beiden harten Jungs vor dem Streifenwagen und gibbelten dabei wieder mal fassungslos vor uns hin. Willkommen in Brasilien...

Weihnachtliche Stimmung im Süden Brasiliens.

Brasilien - Region Rio Grande do Sul bis Region Santa Catarina

(19. Juni - 10. Juli 2019)

 

Holiday on Ice in Brasilien 

 

Unsere Route durch Brasilien führte nun vorerst durch die Berge der „brasilianischen Schweiz“, bis zur Großstadtmetropole Florianópolis. Wir durchradelten dabei die Bundesstaaten Rio Grande do Sul, sowie Santa Catarina. Beide Staaten sind alles andere als typisch brasilianisch, denn nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg in Europa, gab es im Jahr 1845 eine Welle von Einwanderern aus Deutschland, Italien und der Schweiz. Kein Wunder also, dass uns in diesem Gebiet nicht nur die Landschaft, sondern auch die groß gewachsenen und europäisch wirkenden Menschen an die Uckermark oder das Märkisch-Oderland erinnerten. Zwischen Raps, Korn und Maisfeldern, lag plötzlich der vertraute Duft der Heimat. Orte mit Namen wie Blumenau, Pomerode und Alfredo Wagner lagen auf der Strecke und ließen uns vergessen, dass wir uns in Brasilien und nicht in Deutschland befanden. Doch spätestens wenn direkt neben uns mal wieder der Fahrer(in) eines Trucks oder eines Wagens volle Kanne auf die Hupe drückte, um uns aus Spaß zu Tode zu erschrecken und uns anschließend mit einem chaotischen Fahrstil fast über den Haufen fuhr, dann wussten wir wieder wo wir waren. 

Was an der brasilianischen Grenze noch als entspannter Spaziergang bei sommerlich warmen Temperaturen, mit einer sanft hügeligen Landschaft begann, entwickelte sich in den darauffolgenden Wochen zu einer krassen, sportlichen Tortur auf dem Rad, denn auf gut 1000 Kilometern durchradelten wir im wahrsten Sinne des Wortes, bei frostigen Temperaturen die „Alpen der Schweiz“.

 

Unsere Oberschenkel und Waden brannten abermals wie Feuer, während wir pausenlos die Berge hoch und runter strampelten. Die Tage waren extrem kräftezehrend. Doch trotz allem war die Strecke gut gewählt, denn fortwährend fanden wir hervorragende wilde Campingplätze, auf denen wir unser Zelt am Abend sicher aufstellen konnten. Meistens schlugen wir uns einfach in die Büsche, auf die Felder oder in die Wälder. An jedem Abend fielen wir völlig fix und foxi jedoch glücklich in unsere Schlafsäcke und dann sagten wir zu uns selbst: Was für ein Tag..., was für ein Abenteuer...und was für verrückte Sachen haben wir doch heute wieder erlebt... 

kalt, kälter, Frost...

Selbst das Maskottchen brauchte 'ne Mütze.

Die Strecke durch den Süden Brasiliens hatten wir zuvor gut recherchiert. Auf die Berge waren wir also gefasst, jedoch keinesfalls auf diese frostige Kälte...!!!

 

In den eisigen Nächten sanken die Temperaturen auf bis zu -8 Grad. Wenn wir morgens das gefrorene Zelt öffneten mussten wir laut lachen, denn nicht im Traum hatten wir uns solche Winterlandschaften in Brasilien vorstellen können.Wiesen, Sträucher und Bäume waren täglich mit feinen weißen Eiskristallen überzogen. Dichter, undurchsichtiger Frühnebel hing bis zum Mittag über den Feldern. Sehnsüchtig warteten wir morgens auf die wärmende Sonne, die den Frost langsam wieder tauen ließ. 

Zelten in Brasilien geht eben doch...!!!

Brasilien - Region Santa Catarina (20. Juni - 10. Juli 2019)

 

Gauchos, Jäger und Bauarbeiter 

 

Teil:1 - Der Jäger

 

Mit unserem Zelt standen wir eines Abends auf einem Feld und auf dem Land eines unbekannten Bauern, als wir in der Ferne Schüsse hörten. Uns war klar, dass jemand auf der Jagd sein musste. Doch so logisch diese Erklärung auch war, so ganz entspannt waren wir anschließend nicht mehr. Wir löschten vorsichtshalber das Licht im Zelt und lauschten wortlos in die Dunkelheit. Doch alles blieb still. Später in der Nacht fielen nochmals Schüsse, aber nach kurzem Aufhorchen schliefen wir überwältigt von unserer Müdigkeit wieder ein. 

Als wir dann am nächsten Morgen bei schönstem Sonnenschein zwischen Gräsern und Morgentau Frühstückten, rannte plötzlich ein aufgescheuchtes Reh an uns vorbei. Einige Zeit später folgte ein Mann, der nun zielstrebig auf uns zugelaufen kam, nachdem er uns entdeckt hatte. Mit etwas Bammel das dies der Bauer sein könnte, der uns mit einem theaterreifen Vortrag von seinem Land verscheuchen würde, stotterten wir uns in Gedanken schon die Entschuldigungen und Antworten zurecht. Doch als der Mann mit seiner getarnten Kleidung und einem GPS Gerät um den Hals vor uns stand war klar, dass dies nicht der Bauer sondern der Jäger war. 

 

Er begrüßte uns fröhlich und fragte ob wir vielleicht ein großes Tier gesehen hätten. Wir bejahten und gaben ihm kichernd und mit Pantomime zu verstehen, dass es sich dabei um ein Reh handelte. Doch schon im nächsten Moment beschlich uns das schlechte Gewissen, da wir das arme Tier somit verraten hatten. Aber der Jäger schien keine Eile zu haben, denn freudestrahlend kramte er sein Handy aus der Jackentasche, um uns in aller Seelenruhe und voller Stolz, Fotos von seinen Kindern und erlegten Trophäen zu zeigen.

Brasilien - Region Santa Catarina (20. Juni - 10. Juli 2019)

 

Geschichten von Gauchos, Jäger und Bauarbeiter

 

Teil:2  Bauarbeiter

 

Wenn wir uns Abends auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz für die Nacht machten, dann war das Zeitfenster bis zum Einbruch der Dunkelheit dafür meist sehr kurz, denn schon um 18.00 Uhr war es in Brasilien dunkel. Nicht immer waren es dann die schönsten Plätze auf denen wir Kampierten, doch unentdeckt bleiben und maximale Sicherheit gingen allemal vor! Mit ein bisschen Glück fanden wir nach einem langen Tag auf dem Rad, jedoch schöne wilde Campingplätze auf Feldern oder in Wäldern. Doch wenn die Umgebung es einfach nicht anders zuließ, dann schliefen wir auch schonmal unmittelbar neben der lauten Straße, versteckt hinter Büschen. An den Lärm der vorbeidonnernden LKW‘s und an die heulenden Motoren, die sozusagen mitten durch unser Schlafzimmer bretterten hatten wir uns längst gewöhnt. Schwierig wurde es allerdings dann, wenn die Ländereien entlang der Straße für endlose Kilometer abgezäunt und in privaten Besitz waren, dann blieb uns in der Regel nichts anderes übrig, als heimlich durch Tore und Pforten zu schleichen oder über Stacheldrahtzäune zu klettern, um den glotzenden Kühen Hallo zu sagen. Dabei hofften wir jedesmal dem Patron nicht über den Weg zu laufen...

Was sich Abends noch als menschenleerer, stiller und sicherer Platz erweist, kann sich morgens jedoch zu einer Baustelle entpuppen...

So auch eines Morgens kurz nach Sonnenaufgang, als wir mal wieder auf privatem und vermeintlich einsamen Land zelteten. Bei noch frostigen Temperaturen und dichten Nebel saßen wir in unseren wohlig warmen Schlafsäcken und schlürften den ersten heißen Kaffee, als auf dem nicht weit von uns entfernten Waldweg ein Geländewagen daherkam. Der Fahrer der uns offenbar erspäht hatte, stoppte seinen Wagen und kam neugierig zu uns herüber. Ungläubig und kopfschüttelnd stand der Mann jetzt vor uns und begann laut zu lachen. Als er uns anschließend fragte, wie wir denn wohl die Nacht bei dieser Eiseskälte überlebt hätten, mussten auch wir lachen.

Nachdem das Eis gebrochen war, kamen wir mit dem sympathischen Kerl mittleren alters ins Gespräch. Wir erfuhren das er Chef einer Firma war, die hier auf dem Land neue Zäune errichtete. Mit Händen und Füßen erzählte er uns von seiner deutschen Frau und zeigte Bilder, während um uns herum nach und nach mehr Fahrzeuge mit Männern eintrafen, die sich in unmittelbarer Nähe unseres Zeltes an die Arbeit machten. Als der Chef sich dann irgendwann verabschiedet hatte, kam er kurz darauf nochmal mit einem Kollegen wieder und schenkte uns sein Taschenmesser. Gerührt von dieser Geste bedankten wir uns für dieses tolle Geschenk und verabschiedeten ihn ein weiteres Mal. 

 

Noch immer saßen wir in unserem unverfälschten Morgenlook und mit der Kaffeetasse in der Hand in unseren Schlafsäcken, als zu guter letzt auch noch der Gutsherr auf seinem Pferd geritten kam und seinen Gaul direkt vor unserer Pforte zum stehen brachte. Doch auch er begrüßte uns überaus freundlich, während seine beiden Hunde sich durch unser gesamtes Hab und Gut schnupperten. 

Nach einer bitterkalten Nacht im Zelt, machten wir uns am Rande der Strecke in einem Café namens Schmitz über das dekadente Buffet her.

Brasilien - Region Santa Catarina (20. Juni - 10. Juli 2019)

 

Gauchos, Jäger und Bauarbeiter

 

Teil 3: der Gaucho 

 

Wieder schlichen wir uns am nächsten Abend, samt Räder und Gepäck, heimlich durch ein Tor und auf das gerodete Land eines unbekannten Besitzers. Doch diesmal wollten wir es etwas schlauer anstellen und schlugen unser Zelt fernab des Weges, versteckt hinter einem Hügel auf. Wie erwartet verlief die Nacht ruhig und da wir uns sicher fühlten, fielen wir in einen tiefen und erholsamen Schlaf.

Am darauffolgenden Morgen frühstückten wir wie üblich in unseren Schlafsäcken bei geöffnetem Zelt, denn noch immer waren die Temperaturen frostig und der Wind eiskalt. Währenddessen wir uns angeregt unterhielten erstarrten wir zu Tode, als plötzlich jemand den Hügel hinunter und direkt an unserem Zelt vorbeigelaufen kam. Es war der Gaúcho...

 

Groß und stattlich stand der dunkelhaarige Mann mit Schnauzbart, gekleidet in hohen Lederstiefeln, einen wollenen Poncho und großen Hut, verblüfft und wortlos vor uns. Auch wir guckten ihn erschrocken und verdattert an und waren dabei mucksmäuschenstill. Doch die Stille hielt nicht lange an, denn plötzlich prusteten wir unverhofft los. Auch der Gaucho musste nun lachen. Daraufhin kam er zu uns herüber und kniete vor uns nieder. Mit lieben Augen blickte er uns noch immer verdutzt an, während wir uns kichernd und unverständlich mit einer Entschuldigung um Kopf und Kragen plapperten...

Easy Feeling und chillige Atmosphäre auf der Insel Santa Catarina im Süden Brasiliens.

Nachdem wir die „brasilianische Schweiz“ durchquert hatten, erreichten wir am 07.Juli 2019 erschöpft, jedoch triumphierend und stolz wie Bolle den Atlantik und die Großstadtmetropole Florianapolis. Auf der nahe gelegenen Insel Santa Catarina gönnten wir uns einige Tage Pause und ließen uns an den herrlich langen und wunderschönen Stränden einfach treiben. 

Brasilien - Insel Santa Catarina (17. Juli 2019)

 

Sehnsucht nach Leben

 

Als ich (Nadine) neulich mit meinem Vater von Brasilien aus in Berlin telefonierte, da meinte er, dass wir zwei Radmiezen auf den letzten 3000 Kilometern wohl ziemlich gebummelt hätten...Im ersten Moment fiel mir daraufhin ein wenig die Kinnlade herunter, denn vor meinem geistigen Auge sah ich Elli und mich auf den letzten 1000 Kilometern, die unzähligen Berge der brasilianischen Schweiz, bei Wind, Wetter und Eiseskälte nochmal hoch und runter Radeln. Doch was waren wir trotz allem stolz und glücklich, denn auch hier hatten wir uns mal wieder zähneknirschend durchgebissen und dabei so gut wie jede Nacht bei Minusgraden im Zelt verbracht.

 

Im Nachhinein konnte ich über das was mein Vater sagte aber nur Schmunzeln, denn wie unser italienischer Freund Fabio in Alaska schon sagte: „This is not a Race, it‘s a Journey !!!“ und schließlich haben wir ja auch kein Rennrad unter dem Hintern! Auf unserer Reise durch die Welt drehen sich die Räder ganz gewiss nicht um geradelte und abgerissene Kilometer, auch wenn wir diese bei jedem neuen Eintrag in unserem Blog erwähnen, vielmehr geht es auf dieser verrückten Odyssee, um das Erleben eines einmaligen Abenteuers, um das Kennenlernen fremder Kulturen und darum die einzigartige Natur mit ihren spektakulären Landschaften hautnah zu erleben. Doch nicht nur das... Die Reise ist für uns auch die Erfüllung eines großen Traums und die Sehnsucht nach Leben. Doch das wertvollste an dieser Reise ist eindeutig Zeit. Zeit für den Kaffee am Morgen, Zeit für Gespräche, Zeit zum Genießen, Zeit zum Endecken und dabei die Freiheit zu haben Pläne einfach zu ändern und tun und lassen zu können, was und wann man will. Bummeln...??? Und wenn schon...!!! :) Und für alle „Stammtischsportler“ hier noch ein schönes Zitat von einem Leser unseres Blogs: „Machen ist wie wollen, nur krasser!!!“ (An dieser Stelle ganz liebe Grüße an Nico, der selbst gerade irgendwo mit seinem Rad in Südamerika unterwegs ist ;)

Beflügelt radelten wir nach der Tortour durch die Berge dem Atlantik entgegen.

Brasilien - Rio de Janeiro (23. Juli 2019)

 

Verabredung in Rio de Janeiro

 

Nach unserem Kurzurlaub auf der Insel Santa Catarina, fuhren wir aufgeregt und erwartungsvoll nach Rio de Janeiro, denn dort waren wir mit unserer Freundin Christine aus Berlin verabredet. Mit ihr zusammen wollten wir nun einige Wochen durch Brasilien reisen. Schon vor unserer großen Reise stand fest, dass sie uns irgendwo auf der Strecke besuchen kommen würde. 

 

Als wir Rio de Janeiro bei schönstem Sonnenschein und angenehmen 28 Grad erreichten, ließen wir Radmiezen es uns nicht nehmen, mit dem Fahrrad am Zuckerhut, am Corcovado und der Copacabana vorbei zu radeln.

 Gänsehaut-Feeling beim Eintreffen in Rio de Janeiro

(Radmiezen vor dem Zuckerhut)

At the Copa...Copacabana...

Samba di Brasil am Flamengo Beach (Rio de Janeiro)

Brasilien ist bunt, lebendig und macht einfach Spaß...

Am 26.07.2019 traf Christine dann mit dem Flieger in Rio de Janeiro ein. Die Freude über das Wiedersehen war groß, denn schließlich hatten wir uns schon über ein Jahr nicht mehr gesehen. Freudestrahlend lagen wir uns herzlich in den Armen. 

Christine brachte uns von zu hause jede Menge Ersatzteile für die Räder mit. Deshalb freuten wir uns noch dazu über die langersehnte Bescherung. Wir bekamen neue Fahhradmäntel, Fahrradschläuche, einen neuen Sattel für Elli und den langersehnten Seitenständer für mein Rad, denn inzwischen war der Alte unter der schweren Last des Gepäcks zerbrochen.

Wandmalereien im Viertel Centro (Rio de Janeiro)

 

In den darauffolgenden Tagen machten wir zusammen mit Christine diverse Ausflüge in die Stadt der Kontraste und ließen uns durch die tolle Atmosphäre Rio de Janeiros treiben. Mit der Seilbahn machten wir einen Ausflug auf den Zuckerhut, fuhren mit der Straßenbahn durch das Viertel Santa Teresa, tingelten entlang der schönen Strände, statteten Christo auf dem Corcovado einen Besuch ab, bummelten über bunte Märkte und besuchten Christines netten Onkel Rainer in Ipanema.

Friends on Tour... 

(Elli und Christine ziehen durch die Straßen von Rio de Janeiro)

Auf den berühmten Treppen von Jorge Selarón, im Künstlerviertel Santa Teresa. (Rio de Janeiro)

Christines 75 jähriger Onkel lebte schon seit mehr als 40 Jahren in Rio de Janeiro. Der schlanke, sportliche und junggebliebene Rainer war uns auf Anhieb sympathisch. In seiner tollen Wohnung mitten in Ipanema, durften wir unsere Räder und das überflüssige Gepäck sicher unterstellen. Rainer stand uns mit Rat und Tat zur Seite und organisierte für uns jede Menge Dinge. Zweimal hatten wir Mädels sogar bei ihm zu hause Übernachtet und dabei vermutlich die ganze Hauswirtschaft durcheinandergebracht... :) 

Mit Christines Onkel Rainer auf dem Sofa. (Ipanema, Rio de Janeiro) 

Rio de Janeiro ist einfach eine geile Stadt... 

Sie hat eine tolle Geografie mit wunderschönen Buchten, Hügeln und Regenwald. Die Stadt ist um Längen besser als ihr Ruf! Sie ist gut organisiert, hat freundliche Einwohner, kaum Verkehrschaos und wir erlebten keine gefährlichen Situationen. Für uns ist Rio de Janeiro immer wieder eine Reise wert!

Volksfeststimmung am Christo. (Corcovado - Rio de Janeiro)

Jubel, Trubel, Heiterkeit auf der Plattform des Corcovado. (Rio de Janeiro/Blick auf den Zuckerhut)

Panoramen: Copacabana und Flamengo Beach (Rio de Janeiro)

Am Strand von Ipanema. (Rio de Janeiro)

Brasilien - Region Mato Grosso (31. Juli - 02. August 2019)

 

Unterwegs in der Chapada dos Guimarães 

 

Zusammen mit Christine flogen wir von Rio de Janeiro nach Cuiabá und fuhren von dort in die Chapada dos Guimarães, um dort einige Tage zu Wandern.

 

Die Chapada dos Guimarães ist eine 836 Meter hoch gelegenen Hochebene, die von Regenwald umgeben ist. Sie liegt im Bundesstaat Mato Grosso. Die Gegend um die Chapada ist so unbekannt wie spektakulär. Die Landschaft erinnert ein wenig an den Südwesten der USA und ist von Wasserfällen, Höhlen, Tafelbergen, Canyons und einer artenreichen Tierwelt umgeben. 

Unterwegs in der Chapada dos Guimarães.

In der Chapada machten wir unter anderem einen Ausflug zu dem Wasserfall „Veu de Noiva“, der 86 Meter senkrecht in die Tiefe stürzt. Ein kleiner Weg führte zu dem Aussichtspunkt auf dem Felsen hoch über der Schlucht. An dem Aussichtspunkt angekommen saßen wir im Schatten und genossen die tolle Aussicht über den Canyon, als plötzlich zwei große bunte Aras mit Geschrei vorbeiflogen. Aufgeregt hielten wir daraufhin weiter nach ihnen Ausschau und sahen sie noch mehrmals durch den Canyon fliegen. Wir ließen den Tag entspannt angehen und setzten uns auf der Aussichtsplattform in ein Restaurant und bestellten Cafezinho do Brasil (kleiner schwarzer, gesüßter Kaffee). Als wir diesen am Ende vom Haus geschenkt bekamen, waren wir mal wieder begeistert von der brasilianischen Gastfreundschaft.

„Cidade das Pedras“ (Die steinerne Stadt)

Da man in der Chapada dos Guimarães, so gut wie nichts ohne einen Guide besichtigen darf, engagierten wir für die darauffolgenden Tage Julio. Julio war ein älterer, hagerer und sympathischer Typ mit einem unglaublichen Wissen. Mit ihm machten wir eine Tour zu den „Cidade das Pedras“ (steinerne Stadt). Auf riesigen Klippen erhoben sich zerklüftete Sandsteinformationen, die in das üppig grüne Tal hinab fielen. Mit Julio wanderten wir entlang eines Pfades am Rande der Klippen, von wo aus sich ein atemberaubender Blick in den Abgrund bot. In dem unglaublich schönen Canyon sahen wir sogar ein Pärchen seltener weißer Geier fliegen. Dies freute nicht nur uns, sondern besonders den Naturliebhaber Julio, der völlig aus dem Häuschen war.

Auch am nächsten Tag fuhren wir mit Julio nochmal in den Nationalpark Chapada dos Guimarães. Da Julios Auto jedoch noch in der Werkstatt war, organisierte er für uns einen anderen Wagen und brachte dazu gleich noch einen sympathischen Fahrer namens Junior mit. Mit den beiden Männern fuhren wir zum „Circuito Vale de Rio Claro“, wo wir als erstes zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf das üppig grüne Tal und messerscharfen Felsformationen wanderten. Danach ging es zum Schwimmen und Schnorcheln im Rio Claro. In den klaren, tiefen und von Stromschnellen durchsetzten Pools des Flusses, planschten wir entspannt im kalten Wasser im Wald und genossen die schöne Natur.

 Blick auf den „Crista de Galo“. (Hahnenkamm)