Australien Part I - Teil: 3

South Australia

(05. Oktober -15.November 2019)

In Coober Pedy (Süd-Australien), waren wir inzwischen 20.124 Kilometerweit geradelt. 

Wir feierten unsere 20.000 Kilometer mitten im Outback und stoßen gebührend mit einer Cola darauf an. 

Australien - South Australia (13. - 20. Oktober 2019)

 

Coober Pedy 2070

 

Wir befinden uns im Jahre 2070...

Seit dem atomaren Krieg im Jahre 2061 hat sich die Welt drastisch verändert. Europa, Nordamerika und große Teile Asiens sind nun unwiederbringlich zerstört und liegen seither unter Schutt und Asche. Auf der Erde kämpfen die Menschen jetzt täglich ums Überleben. Diejenigen die den zerstörerischen Krieg und seine Folgen überlebt haben, führen nun Kriege um die letzten Wasserreservoirs der Erde. Unser Planet ist zu einer heißen, verstrahlten Wüste geworden. Aufgrund der extremen Strahlung und Hitze ist es kaum noch möglich sich draußen frei zu bewegen. Die Zustände sind vielerorts barbarisch. Menschen und Tiere leiden an undefinierbaren Krankheiten, Durst und schweren Hungersnöten. Doch in Coober Pedy (Australien) haben sich Überlebende zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen und leben nun in unterirdischen Höhlen, die einst von Opal-Stein-Gräbern angelegt wurden. Um Krankheiten zu behandeln konservieren sie Schlagen in Gläsern und setzen deren Gift zur Behandlung gegen Geschwüre und bösartige Tumore ein...

Zurück zur Realität - Coober Pedy (Australien 2019)

 

So oder so ähnlich hatten sich wohl auch die Filmemacher von Mad Max, Pitch Black, Ground Zero und Red Planet von dem Ort Coober Pedy und seiner Umgebung inspirieren lassen. 

Das kleine Kaff Coober Pedy liegt im Süden Australiens und ist von karger ausgedörrter Wüste umgeben. Etliche Ausschachtungen durchziehen den Ort und Umgebung. Grund für die Wühltätigkeit sind Opale, die hier vor rund 100 Jahren entdeckt wurden. Seither ist der Ort ein Schürfer-Mekka mit bis zu 50 Grad im Sommer. Auch heute noch leben die Bewohner Coober Pedys in Erdlöchern. Ganze Hotels und Geschäfte liegen unter der Erde und überall  rosten antike Autos und Maschinen vor sich hin. 

Coober Pedy ist ein schräges Opal-Gräber-Kaff.
Wir fanden Gefallen an diesem eigenwilligen Ort in der Wüste.
Die einen sammeln Briefmarken und die anderen ...
Das beeindruckende Raumschiff auf dem Foto ist eine zurückgelasse Requisite von den Dreharbeiten zu Pitch Black (Planet der Finsternis). Es musste sozusagen in der City von Coober Pedy notlanden.
Was man auf dem Bild nicht sieht: Gleich hinter dem Raumschiff befindet sich das öffentliche Klo :)
Sandsturm und flirrende Hitze bei unser Ankunft in Coober Pedy.
Radfahren war kaum noch möglich. Hart verdiente Kilometer...
Unterirdisches Leben in Coober Pedy. 
Hotels, Wohnräume und Geschäfte liegen zum Teil unter der Erde.

Während unser Reiseführer Coober Pedy als „Vorort zur Hölle“ beschrieb, fanden wir gefallen an diesem schrägen, staubigen Kaff mit seinen liebenswerten und zum Teil zahnlosen Bewohnern. Zur Hölle wurde jedoch die Anfahrt mit dem Rad, denn in der Wüste tobte ein heftiger Sandsturm der uns mit bis zu 60 km/h fast vom Rad blies. Entkräftet, versandet und verdreckt erreichten wir Coober Pedy und blieben gleich eine ganze Woche. In dem kuriosen Kaff fanden wir ein nettes Hotel mit wohl-temperierten Zimmern unter der Erde.

Das fotogene Opalgräber-Kaff. 
Überall rosten der Umgebung von Coober Pedy antike Autos und Maschinen vor sich hin.
Museumsreife Autos auf einem der vielen Schrottplätze.

Australien - South Australia (24. Oktober 2019)

 

Pimba

 

Wir rollten mit unseren Rädern noch immer durch die karge, heiße Wüste Süd-Australiens und folgten dem Stuart Highway in Richtung Süden, als neben der Straße plötzlich etwas auf sich aufmerksam machte und laut meckerte. 

Wir Pedalten daraufhin erstmal weiter, doch nach rund einhundert Metern ging Elli plötzlich abrupt auf die Bremse und fragte mich ob wir nicht mal nachsehen sollten was das war. Ich ahnte nichts Gutes, denn wenn wir mitten in der Ödnis ein krankes Tier finden würden hätten wir ein Problem. Doch Elli ließ sich nicht beirren und deshalb radelten wir nochmal zurück. 

Neben der Straße entdeckten wir dann eine kleine Baby-Ziege die mitten im Nirgendwo mutterseelenallein und im Schatten unter einem Busch stand. Daraufhin stiegen wir von unseren Rädern und stellten dem schwachen Tier erstmal einen Becher Wasser hin. Doch die Ziege schien noch viel zu klein um daraus trinken zu können. 

Besorgt blickten wir uns in der tristen Einöde um. Nichts und niemand war zu sehen. Doch dann schrie Elli plötzlich los und zeigte mit ihrem Finger wild in die Wüste: „Da...! Da hinten! Da sind noch andere Schafe und Ziegen! Kannst du sie sehen?“ 

Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich sah nichts als Wüste. Aber Elli hingegen vermochte durch ihre super Hightech Sonnenbrille gleich eine ganze Tierherde zu erkennen. 

Voller Zuversicht krabbelte sie nun unter den Busch, griff sich die kleine Ziege, nahm sie auf den Arm und stiefelte zielstrebig mit ihr los, um sie zu ihren Artgenossen zu bringen. Ich blieb derweil bei unseren Fahrrädern stehen und sah ihr grinsend hinterher. 

Nach einigen Minuten war Elli dann schließlich wieder zurück. Noch immer hatte sie die kleine Ziege, die inzwischen ganz schlapp von dem Ausflug durch die Wüste war, auf dem Arm, denn die vermeintliche Tierherde hatte sich nur als eine Reihe heller Felssteine entpuppt. 

Ich stöhnte laut auf, denn jetzt hatten wir wirklich ein Problem!!!

Wir sahen uns nochmals in der Einöde um und überlegten wir was wir tun sollten. Irgendwie mussten wir dem Tier helfen, denn niemand sonst würde die Ziege in der Wüste entdeckten. 

Nach kurzem Nachdenken machte ich den Vorschlag, eine unserer überfüllten Vordertaschen am Rad leer zu räumen, um das Findelkind hinein zu setzen und es bis zum nächsten Rastplatz mitzunehmen, in der Hoffnung dort auf jemanden zu treffen, der die kleine Ziege dann auf irgendeiner Farm abgeben könnte. Doch Elli war von diesem Vorschlag wenig begeistert und meinte das es vielleicht besser wäre das Tier einfach seinem Schicksal zu überlassen. Ich sah sie entsetzt an. Doch kaum hatte sie dies ausgesprochen, hatten wir einen dicken Kloß im Hals und Tränen in den Augen. Wenn wir das Tier in der Wüste zurückließen wäre der Tag gelaufen und noch Wochen würde uns die Geschichte das Herz zerreißen.

Wir beschlossen also ein Auto anzuhalten. Wir stellten uns an den Straßenrand und warteten auf ein Fahrzeug. Als dann endlich ein Geländewagen aus Süden angebraust kam, wedelten wir wie bescheuert mit den Flossen um das Auto zu stoppen, schließlich war das ja ein dringender Notfall...!!!

Der Pick Up hielt tatsächlich an. Ich spurtete über die Straße und erklärte dem Fahrer in meinen Kauderwelsch-Englisch aufgeregt die Lage und fragte ob er das Tier vielleicht mitnehmen könnte. Doch der Fahrer tat sich schwer und verneinte. Enttäuscht bekniete ich den Mann sich doch noch ein Herz zu fassen und die Ziege mitzunehmen. Als er dann nochmal über die Straße zu unseren Rädern hinüber sah und mich fragte wie groß der Flat Tire (der Platten) denn wirklich sei, begriff ich das er mich überhaupt nicht verstanden hatte. Daraufhin meckerte ich laut los wie eine Zicke und blökte gekonnt wie ein Schaf, um dem Mann verständlich zu machen das nicht wir sondern das Tier Hilfe benötigte. Als er die kleine Ziege dann endlich entdeckte, schien er zu begreifen. Lachend stieg der Mann nun aus seinem Wagen und sagte wie selbstverständlich das er die Ziege mit nach Pimba nehmen und sie dort abgeben würde. 

Uns fiel ein Stein vom Herzen. Doch auch der nette Fahrer schien nun erleichtert zu sein uns doch noch helfen zu können. 

Geschickt und liebevoll nahm er daraufhin die kleine Baby-Ziege auf dem Arm, knuddelte sie und setzte das Tier behutsam auf die Rückbank seines Wagens. Wir verabschiedeten uns lachend und winkten dem Wagen glücklich hinterher. Zufrieden stiegen wir wieder auf unsere Räder und tauften die kleine Ziege auf den Namen Pimba.

Elli und die kleine Ziege die wir Pimba auf den Namen tauften.
Auf Achse im Outback. (Süd-Australien)
Hitze, gleißendes Licht und unwirkliche Farben  am Lake Hart. (Salzsee in Woomera / Süd-Australien)
Lästige Beifahrer die sich nicht abschütteln lassen und mit Vorliebe in Augen, Ohren, Nasen oder auch gleich ins Hirn kriechen. Einfach zum verrückt werden !!!

Australien - South Australia (24. Oktober 2019)

 

Der Officer 

 

Auf dem Stuart Highway in Richtung Süden begegnete uns auf der Gegenfahrbahn ein Polizist auf einem Motorrad den wir winkend grüßten. Daraufhin wurde er scheinbar neugierig und drehte mit seiner Maschine prompt um. Er brachte sein Motorrad neben uns zum stehen und fragte uns woher wir kommen und wie es uns auf dem Planeten Mars denn so gefällt. Wir kicherten, denn zutreffender hätte er die heiße, karge, menschenfeindliche Einöde mit ihrer roten Erde wirklich nicht beschreiben können. Als wir ihm dann erzählten wo wir herkamen und wo wir noch hin wollten, brachte er uns in Deutsch entgegen: „IHR SEID VERRÜCKT!“ Recht hatte er! Denn inzwischen lagen die Temperaturen um die 40 Grad im Schatten, den es jedoch nirgendwo gab. 

Tot oder lebendig...
Immer wieder hatten wir im Outback Begegnungen mit Kängurus. 

Nach einem kurzen Smalltalk verabschiedete sich der nette Officer wieder und meinte, dass wir uns im Laufe des Tages, wenn er mit seiner Maschine wieder auf dem Rückweg sei sicherlich nochmal treffen würden. 

Nach rund siebzig geradelten Kilometern trafen wir ihn dann am Nachmittag tatsächlich nochmal. Der Cop erzählte das er in Adelaide zu hause war und ganz Süd-Australien zu seinem Arbeitsgebiet gehörte. Alle drei Monate würden die aufgeteilten Arbeitsabschnitte jedoch unter den Kollegen gewechselt. 

Bevor sich der Officer dann ein zweites Mal von uns verabschiedete, kramte er zu unserer freudigen Überraschung noch eine kalte 1,5 Liter große Wasserflasche aus seiner Kühltasche und übergab sie uns feierlich. Gierig und durstig schlürften wir das willkommene und kalte Getränk auf der Stelle aus. 

Australien - South Australia (24. Oktober 2019)

 

Auf dem Weg nach Port Augusta

 

Nach rund 120 geradelten Kilometern machten wir an diesem Tag nochmal eine längere Pause auf einem stürmischen Rastplatz. Wir hatten dabei einen tollen Blick über die scheinbar endlose Wüste und das Flinders Ranges Gebirge. Es war jedoch so extrem windig das der Sand uns nur so um die Ohren flog und wir beim Essen und Trinken alle Mühe hatten unseren gesamten Krempel irgendwie festzuhalten.

Bis zu unserem großen Ziel, der Stadt Port Augusta, war es nun nicht mehr weit. Gerade mal 55 Kilometer trennten uns nur noch von der Hafenstadt und dem Meer. Wir waren aufgeregt, denn wenn wir die Stadt erreichten, hätten wir Australien mit unseren Fahrrädern wirklich einmal von Nord nach Süd durchquert und weiterer großer Meilenstein auf der Reise wäre gemeistert. Die Vorfreude auf unser Ziel war also groß. Doch schon seit rund 500 Kilometer plagten mich (Nadine) starke Knieschmerzen im rechten Bein. 

Trotz der höllischen Schmerzen fuhren wir nach der Pause auf dem Rastplatz weiter, denn wir wollten den starken Rückenwind unbedingt ausnutzen. Gefühlt ging es allerdings nur noch im Schneckentempo voran. In der krassen Hitze segelten wir aber dank Rückenwind noch 20 weitere Kilometer, in denen ich jedoch unter fast unerträglichen Schmerzen litt. 

Nach rund 140 geradelten Tageskilometern erreichten wir schließlich den letzten Rastplatz vor den Toren der Stadt und schlugen dort das Lager für die Nacht auf.

Groggi, triefend, miefend und wortlos bauten wir das Zelt zusammen. Anschließend kochten wir uns durstig Literweise Tee. Währenddessen wurden wir von unzähligen lästigen Fliegen umschwärmt, die uns fast bis ins Hirn krochen und nahezu in den Wahnsinn trieben. Die lästigen Biester krabbelten gezielt in Augen, Ohren und Nasen. 

Als die Sonne unterging verdunkelte sich der Himmel dramatisch. Vorerst nahmen wir es gelassen, denn der Wetterbericht zeigte eine Regenwahrscheinlichkeit von gerade mal 10 Prozent. Als wir dann endlich wohlverdient auf unseren Matten lagen, kam plötzlich unglaublich starker Sturm und ein Gewitter auf. Genervt stiefelten wir wieder aus dem Zelt heraus und verankerten unser gesamtes Hab und Gut damit es nicht davon wehte. Regen prasselte dabei auf uns nieder. Völlig versandet und nass retteten wir uns wieder zurück ins Zelt und beteten das Blitz und Donner uns verschonen mögen. Irgendwann beruhigte sich das Unwetter zum Glück wieder. 

Müde, schwitzend, klebrig und triefend fielen wir daraufhin ins Koma und in einen tiefen Schlaf. 

Sorgenfreie Tage und Freiheit pur im Outback Australiens.
Irgendwo fand sich in der Wüste immer ein nettes Plätzchen für die Nacht.

Am nächsten Tag machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg und erreichten nach rund 35 Kilometern gegen Mittag voller Stolz und jubelnd Port Augusta. Wir hatten es also wirklich geschafft und den australischen Kontinent von Nord nach Süd durchquert. 

 

In dem Hafenstädtchen Port Augusta war nicht viel los. Trotzdem war uns dieses kleine verschlafene Örtchen auf Anhieb sympathisch. Unter die überwiegend älteren Bewohner mischten sich Aborigines und einige Touristen die mit ihrem Campern jedoch meist nur auf der Durchreise waren um Proviant, Wasser und Benzin aufzutanken für die Fahrt durch das Outback aufzutanken.

Ungeplant verbrachten wir in Port Augusta gleich mehrere Wochen, denn nach der rund 3500 Kilometer langen Tour durch das heiße Outback, war bei uns Radmiezen plötzlich die Luft raus. Eine längere Auszeit von den Rädern war erstmal nötig, zumal mein rechtes Knie unter Belastung höllisch schmerzte. Wir überlegten also wie unsere Reise nun vorerst weitergehen sollte...

Delfine üben Formationsschwimmen an der Küste vor Whyalla (South Australia). 

Ausflug mit Barbara und Frank.
Wir lernten die beiden Langzeitreisenden aus Düsseldorf in Australien kennen und trafen sie später in Neuseeland nochmal wieder.
Die süßen Delfine waren ausgesprochen neugierig und ließen sich fast streicheln.
(Whyalla / South Australia)

Australien - Port Augusta (South Australia 26. Oktober-16. November 2019)

 

Neue Pläne 

 

Nach gut vierzehn Tagen hatten wir schließlich einen Plan für unsere weitere Reise.

Wir beschlossen unsere geliebten Fahrräder für unbestimmte Zeit in Port Augusta (Australien) stehen zu lassen, um am 18. November 2019 von Melbourne (Australien) nach Christchurch (Neuseeland) zu fliegen. Von dort aus wollten wir die Südinsel Neuseelands mit einem Mietwagen erkunden, um neue Kräfte und Energie für eine weitere Tour mit den Rädern über den australischen Kontinent zu sammeln.

 

Einige Wochen zuvor lernten wir mitten im Outback und an der Tankstelle eines Roadhouses zufällig ein sympathisches Pärchen aus Christchurch (Neuseeland) kennen. Die beiden Endsechziger mit den Namen Neroli und Jim waren ausgesprochen nett und erzählten das auch sie schon viel mit dem Rad durch die Welt gereist waren. 

Nachdem wir auf dem Parkplatz eine Weile mit Ihnen geplaudert hatten, luden sie uns spontan in ihr Haus nach Christchurch ein und boten uns sogar an uns vom Flughafen abzuholen. Wir waren baff! Was für eine Gastfreundschaft...

Bevor Jim und Neroli wieder in ihr Auto stiegen um weiter durch das Outback zu fahren, gaben sie uns noch ihre Adresse und drückten uns zum Abschied eine große Tüte mit Obst und Gemüse in die Hand.

Streetart in Port Augusta. (Süd-Australien)

Nachdem wir nun beschlossen hatten Ende November 2019 nach Christchurch (Neuseeland) zu fliegen, schrieben wir Jim und Neroli an, denn ihre außergewöhnliche und reizvolle Einladung wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen! Wir waren neugierig auf dieses liebenswerte Pärchen, aber auch auf Neuseeland und das neue Abenteuer mit dem Auto. 

Allerdings gab es in Sachen Mietwagen noch ein kleines Problem... 

In der Annahme, dass wir auf unserer Reise sowieso nur mit dem Rad fahren würden, hatten wir unsere Führerscheine blöderweise zu hause in Deutschland gelassen. Wir ließen sie deshalb von unserer Familie zu Jim und Neroli nach Christchurch senden und hofften das sie dort rechtzeitig eintreffen würden.

Die Great Western Bridge in Port Augusta. (Süd-Australien)

Port Augusta/South Australia, 13. November 2020

 

Peter und Helen

 

Nach unserer Tour durch das Outback, lernten wir auf dem Campingplatz in Port Augusta Helen und Peter kennen. Das australische Paar war schon seit über 28 Jahren miteinander liiert. Wir trafen uns mit den beiden mehrfach und verbrachten zusammen einige tolle Stunden. Die zwei Endsechziger waren mehr als fit und sprühten vor Lebensfreude und Tatendrang.

Wie Peter erzählte, kam er gebürtig aus Essen, lebte allerdings schon seit über 30 Jahren in Australien. Der inzwischen 67 jährige war von Beruf eigentlich Architekt und Ingenieur. Früher hatte er in Berlin, gemeinsam mit einem Partner, eine eigene Firma. Sie kauften Häuser, sanierten sie und veräußerten sie wieder. „Das waren Zeiten, in denen es noch Gemeinschaftsklos in den Wohnhäusern gab“. Doch das war lange her...

Wie und Helen und Peter weiter berichteten, hatten sie bis vor wenigen Jahren ein gemeinsames und gut laufendes Busunternehmen für Touristen in Melbourne. Doch inzwischen hatten sie alles aufgegeben, um selbstbestimmt und unabhängig zu Leben. Sie kauften sich einen Pickup-Camper und reisten mit diesem nun über den Kontinent und nahmen dabei allerhand verschiedener Jobs an. 

Das Paar hatte unsere volle Bewunderung, denn obwohl Helen und Peter hoch intelligent sind, schienen sie sich für keinen Job zu schade. 

Helen arbeitete hier und da als Köchin, Peter wiederum als Trucker oder führte auch mal Malerarbeiten aus. Doch mit Vorliebe wurden die beiden von ihren Auftraggebern als Manager eingesetzt. Ihr hoher Intellekt ließ sich wohl nicht verbergen. 

In zwei Jahren planen Helen und Peter nach Europa zu kommen. Sie haben vor, ihr Auto dorthin zu verschiffen und während es unterwegs ist, nach Japan zu fliegen. Von dort aus soll es nach Wladiwostok und anschließend mit der Transsibirischen Eisenbahn Richtung Moskau und Deutschland gehen. 

Uns gefiel dieser tolle Reiseplan. Spontan luden wir die beiden nach Berlin ein und hoffen nun auf ein baldiges Wiedersehen.

Die historische Pichi Richi Railway. (Port Augusta / South Australia)
Die „Pichi Richi“ ist ein Highlight für Eisenbahnfans. 

Die Pichi Richi Railway

 

Die historische Dampfeisenbahn, die seit 1878 in Betrieb ist, verkehrt auch heute noch zwischen Port Augusta und Quorn in Süd-Australien.

Auf der ursprünglichen Ghan-Route kann man mit der restaurierten Pichi Richi Railway einen Tagesausflug unternehmen. Allerdings muss man dazu tief den Geldbeutel greifen. Wir bestaunten die schicke, nostalgische Eisenbahn deshalb nur von außen.