Argentinien - Provinz La Rioja (17. April 2019)
Ausflug zur Laguna Brava
Nachdem wir Ischigualasto und Talampaya besichtigt hatten, wartete noch ein drittes Highlight in der Region La Rioja auf uns. Die Laguna Brava.
Die Laguna Brava ist ein ursprünglicher Naturraum, der sich auf einer Höhe von über 4000 m, im östlichen Teil der Anden entfaltet. Das Naturreservat liegt auf einem Hochplateau und ist von schneegekrönten Riesen wie den Vulkanen: Veladero (6436 m) und Bonete (6872 m) umgeben. Die Lagune selbst hat einen 5000 Hektar großen Wasserspiegel und wird von kargen, jedoch farbenprächtigen, wellenförmigen Gebirgszügen umrahmt. In dem wunderschönen Schutzgebiet leben unter anderem Vikunjas, Guanacos, Flamingos und Adler.
Unterwegs in der „Quebrada de las Conchas“.
Da man mit dem Fahrrad nicht eben mal schnell eine Höhe von über 4000 Metern beradelt und wir uns dieses Naturwunder trotz allem nicht entgehen lassen wollten, buchten wir in dem kleinen Weinörtchen Villa Unión eine weitere Tour.
Am Morgen des 17. April starteten wir gegen 9.00 Uhr mit dem Geländewagen zur Laguna Brava. Mit von der Partie waren unser toller argentinischer Guide und ein sehr nettes argentinisches Pärchen aus Rosario. Die Sonne schien vom blauen Himmel, das Wetter war perfekt.
Von Villa Union waren mit dem Wagen bis zur Laguna Brava circa zweihundert Kilometer zurückzulegen. Unser Guide heizte deshalb wie verrückt über die Straßen, während wir dabei einige kleine Orte passierten. Wir hielten in einem kleinen Dorf, wo Frauen leckeres frisch gebackenes Brot verkauften und ließen uns dort die ein oder andere Empanada, die mit Hühnchen, Lamm oder Käse gefüllt war, schmecken.
Anschließend ging es mit dem 4x4 Geländewagen auf schmalen Schotterwegen weiter durch tiefe Schluchten, durch die Flüsse mit lehmig braunen Wasser flossen. In dem Mineral-,Erz- und Fossilreichen Gestein entdeckten wir Spuren von Urtieren aus der Dinosaurierzeit. Unser Guide zeigte uns jedoch auch Stellen, an denen Fremde die wertvollen Relikte und Fossilien der Urzeit, einfach mit der Flex aus dem Felsen gesägt und entfernt hatten.
Wer bekommt bei diesem Anblick keine Gänsehaut?
Fantastische Landschaften in Argentinien (Naturreservat Laguna Brava)
Der Geländewagen kämpfte sich mit uns immer weiter die Berge hinauf. Während wir in der enormen Höhe inzwischen nach Luft japsten, wurde die karge Landschaft um uns herum immer spektakulärer und schöner. Berge, Felsen, Moose und Gräser, strahlten nun in unglaublichen Farben. Immer wieder trafen wir auf Vikunjas. Vikunjas gehören zur Familie der Kamele und ähneln den Guanakos. Sie sind jedoch etwas kleiner und schlanker. Sozusagen eine Art Alpaka mit gelblichen Fell.
Hübsche Vikunjas grasen in der Steppe.
(Naturreservat Laguna Brava)
Unser Guide war einfach toll...
Derweil er uns mit seinem Wagen in immer größere Höhen brachte, bat er uns für circa 6 Minuten die Augen zu schließen und sie erst wieder zu öffnen, wenn er ein Zeichen gab. Gesagt, getan... Während wir nun alle unsere Augen schlossen, erklang aus den Boxen des Autos plötzlich feinste klassische Musik in höchster Lautstärke. Wir lauschten einfach diesen wundervollen Klängen und versuchten unserem Fahrer zu vertrauen, während wir spürten, wie extrem steil die Straße nun nach oben führte. Als wir unsere Augen wieder öffnen durften, bekamen wir Gänsehaut. Ehrfürchtig blicken wir auf eine gewaltige, extrem farbintensive und unwirkliche Landschaft, mit runden, sanft geschwungenen Hügeln, die teilweise wie hohe Dünen wirkten.
Bevor wir die Lagune erreichten, mussten wir noch ein weiteres Mal für einige Minuten unsere Augen schließen. Wieder ertönte zur Untermalung der Spannung klassische Musik aus den Boxen des Wagens. Als wir unsere Augen dann wieder öffneten, stockte uns ein weiteres mal der Atem, denn jetzt blickten wir in einer Höhe von über 4230 Metern, über die atemberaubende Laguna Brava, durch deren Wasser rosafarbene Flamingos staksten und die von mehreren hohen schneebedeckten Vulkanen umgeben war.
Die Laguna Brava besteht zum Teil aus Salz.
Wir konnten uns an den Farben der Natur kaum satt sehen.
Panoramabilder: Laguna Brava
Fahrt durch die schöne „Quebrada de las Conchas“.
Der wilde Westen Argentiniens. (Quebrada de las Conchas)
Wie so oft fühlten wir uns auch hier in der Quebrada de las Conchas winzig klein.
Argentinien - Provinz Salta (Mai 2019)
Wir geben unser Bestes...
Oft haben wir das Gefühl, dass es kaum möglich ist, all die vielen tollen Erlebnisse, Eindrücke und Begegnungen festzuhalten. Doch wir geben unser Bestes euch ein kleines Stück auf unserem Gepäckträger mit durch die Welt zu nehmen, um euch an dieser fantastischen Reise ein wenig teilhaben zu lassen.
Radmiezen auf dem Salar de Atacama.
Argentinien - Provinz Salta (Mai 2019)
Kapitulation vor den Anden
Schon lange bevor wir die Stadt Salta und den Norden Argentiniens erreichten, war eines für uns klar: Wir würden NICHT den extrem kräftezehrenden und beschwerlichen Weg mit dem Rad über die Anden einschlagen, sondern weiter in Richtung Brasilien radeln. Diese Entscheidung viel uns alles andere als leicht. Doch der Weg über die Anden ist hart und möchte wohl überlegt sein. Physisch wie auch psychisch ist die Route eine enorme Herausforderung, denn sie führt für etliche Monate, über endlose Bergpässe, die zum Teil in über 4000 Meter Höhe liegen. Auf dem Altiplano, in der Atacama Wüste und in den Ländern Chile, Bolivien, Peru, Ecuador und Kolumbien warten auf den Radfahrer nicht nur spektakuläre Landschaften, sondern auch eisige Kälte, krasser Wind, Übelkeit und viele schlaflose Nächte durch extreme Höhe. Da wir beide in der Vergangenheit schon auf anderen Reisen in den Ländern Peru und Bolivien unterwegs waren, wussten wir also welche Tortur uns dort mit dem Rad erwarten würde.
Vielleicht würden wir es sogar schaffen die Anden zu überqueren, doch wollten wir uns diese Schinderei auf der „Reise unseres Lebens“ wirklich antun???
Unsere Antwort darauf lautet NEIN!, denn ein bisschen Spaß darf schon noch dabei sein. Doch wir zollen jedem Sportler, der diesen harten und beschwerlichen Weg wirklich auf sich nimmt, unseren aller größten Respekt!!! Hut ab Leute, denn wir wissen was dies bedeutet.
Der wunderschöne Vulkan Licancabur (5919 m) - Atacama/Chile
Chile - San Pedro de Atacama (07.- 12. Mai 2019)
Ausflug in die Atacama Wüste
Nachdem wir die Entscheidung getroffen hatten, nun nicht mit dem Rad über die Anden zu fahren, waren wir uns trotzdem darüber einig, dass wir uns die Atacama-Wüste unbedingt ansehen und diese auf keinen Fall auslassen wollten. Deshalb kauften wir uns in Salta kurzum zwei Bustickets und fuhren samt Fahrräder (die ausgesprochen unliebsam in den Bus gestopft wurden) über den „Paso de Jama“ nach San Pedro de Atacama in Chile.
Serpentinen auf dem Weg zum „Paso de Jama“.
Der spektakuläre „Paso de Jama“ ist ein Gebirgspass der zwischen den beiden Ländern Argentinien und Chile über die Anden führt und dabei eine Höhe von über 4.800 m erreicht. Allein die Grenzstation befindet sich auf einer Höhe von circa 4200 m, sodass man schon beim Passieren der Grenze nach Luft ringt.
Die Fahrt mit dem Bus war echt spannend und machte so richtig Spaß, denn schließlich hatten wir es in unserem wohlig warmen Sessel saubequem und konnten uns nun von der ersten Reihe aus ansehen, welche Hölle uns mit dem Rad erspart blieb. Stundenlang schraubte sich der Bus über dutzende Serpentinen kontinuierlich in die Höhe. Dabei rauschten beeindruckende Berglandschaften, bestehend aus schneebedeckten Vulkankegeln und zahlreichen Hochplateaus, an unserem Fenster vorbei. Immer wieder entdeckten wir dabei hübsche Alpakas und Vikunjas, die dem Wetter zum Trotz, gemächlich durch die karge Einöde zogen.
In den Straßen von San Pedro de Atacama.
Auf dem Weg nach San Pedro de Atacama besuchten wir auch die Salinas Grandes. Die Salinas sind eine riesige Salzwüste, die sich auf einer Fläche von circa 820 Quadratkilometern erstreckt. Sie bestehen aus einer circa 30 Zentimeter starken Salzschicht. Verglichen mit dem Salar de Uyuni in Bolivien, sind die Salinas Grandes zwar nur eine recht kleine „Pfütze“, doch sind sie ebenfalls sehr beeindruckend und wirken auf den ersten Blick wie eine Landschaft aus Schnee.
Die „Salinas Grandes“ (Argentinien)
Nach gut zehn Stunden Busfahrt erreichten wir die Wüstenoase San Pedro de Atacama, dessen beeindruckende umliegende Landschaft von grünen Bäumen, Wiesen, stattlichen Vulkanen und dem Salar de Atacama umgeben ist.
Das alte Dorf San Pedro liegt auf einer schier endlos scheinenden Ebene, rund 2500 Meter über dem Meeresspiegel. Terrakottafarbene Lehmhäuser säumen die unbefestigten Straßen, auf denen sich alte Kulturen mit Touristen aus aller Welt mischen. San Pedro war uns gleich auf Anhieb sympathisch.
Das nahe gelegene Valle de la Luna (Mondtal), gleicht mit seinen Felsformationen und rosa gestreiften Bergen einer Mondlandschaft. Der Vergleich mit einer „Mondlandschaft“ ist durchaus gerechtfertigt, denn in der Atacama-Wüste erprobt auch die amerikanische Weltraumbehörde Nasa ihre Fahrzeuge und Roboter.
In den darauffolgenden Tagen sattelten wir wieder unsere Pferdchen „Krümel und Socke“ (die Namen unserer Räder) und machten einige spannende Ausflüge in die faszinierende Wüstenlandschaft.
Nach dem großen Regen in der Atacama-Wüste, war die Erde aufgerissen und spröde.
„Die Atacama in Chile ist die trockenste Wüste der Welt und es gibt Orte, an denen jahrzehntelang kein Regen registriert wurde.“ So hatten wir es zumindest zuvor gelesen...
Doch schon auf unserem ersten Ausflug mit dem Rad, fing es an zu nieseln. Verwundert und empört guckten wir in den grauen, wolkenverhangenen Himmel. Konnte das denn wirklich sein? Doch auch der feuchte, aufgerissene Boden ließ vermuten, dass der letzte große Regen noch nicht lange her war.
Wie wir dann später von anderen Reisenden erfuhren, stand die Wüste tatsächlich erst eine Woche zuvor unter Wasser. Für uns irgendwie erschreckend, denn scheinbar nimmt auch hier der Klimawandel seinen Lauf.
Salz soweit das Auge reicht...
(Auch der braune braune Boden im Hintergrund besteht aus Salz)
Chile - San Pedro de Atacama (07.- 12. Mai 2019)
Salar de Atacama
Die Atacama-Wüste hat erstaunlich viel zu bieten. Inmitten der kargen Mondlandschaft gibt es zahlreiche Salzseen mit Flamingos, grüne Oasen, heiße Quellen zum Baden und eine Vielzahl Geysire.
Doch der Salar de Atacama ist anders als wir ihn uns zuvor vorgestellt hatten. Zum Teil besteht er aus einer trockenen Landschaft mit Büschen und Sträuchern, zwischen denen sich salzverkruste Erde breit macht, andernorts hingegen besteht er aus einer harten, rauen, weißen Salzschicht die mit Wüstensand verunreinigt ist. Sporadisch treten Tümpel und Seen aus ihm hervor, die kleine Biotope bilden.
Wir waren fasziniert von der salzigen Struktur und der groben Oberfläche des Salar, die sich über endlose Kilometer weit erstreckte. Die Atmosphäre war einzigartig. Gegen Mittag zogen oft Stürme auf, die dann über die endlose Weite der Atacama peitschen und die Luft mit Sand erfüllten, sodass die Sicht extrem vernebelt wurde. Auf dem Fahrrad nicht immer ein Spaß...
Das durch Wüstensand verunreinigte Salz auf dem Salar de Atacama (Chile).
Chile - Atacama Wüste (07.- 12. Mai 2019)
Ausflug zum Salar de Tara
Ein weiterer Ausflug durch die Atacama-Wüste führte uns zum Salar de Tara.
Da diese wundervolle Lagune, etwa 120 Kilometer von San Pedro entfernt, auf einer Höhe von mehr als 4000 Metern im Reservat Los Flamencos liegt, mieteten wir uns spontan einen Geländewagen, denn auch unsere Stahlpferdchen hatten sich mal einen Pausentag verdient ;)
Um zur Laguna Tara zu gelangen musste ein Pass von über 4780 Meter Höhe überwunden werden. Doch mit dem Auto natürlich kein Problem...
Mit dem Geländewagen durch die Atacama. (Bilder unserer Tour)
Die Straße zur Lagune führte uns durch eine atemberaubende Landschaft, mit kargen Bergen, wunderschönen gelben Steppengras und bunten, leuchtenden Felsen. Auf dem Weg sahen wir auch Radfahrer samt Gepäck, die sich den extrem langen und steilen Pass hinaufquälten. Bei dem Anblick dieser armen Gestalten litten wir förmlich mit und fühlten uns nochmals in unserer Entscheidung bestärkt, uns gegen diese Höllentortur entschieden zu haben.
Mitten in der Hochwüste stehen skurrile Felsformationen, die die Fantasie und Interpretation anregen... ;)
(Im Hintergrund: Die Laguna Tara)
Je höher wir mit dem Auto kamen, desto kälter und windiger wurde es. Auf einer Höhe von über 4000 Metern glich der Wind schließlich einem starken Orkan. Wir hielten des Öfteren an, um die beeindruckende Kulisse zu fotografieren. Teilweise bekamen wir in dem Sturm jedoch die Wagentüren kaum auf, oder umgekehrt wurden sie beim Öffnen fast aus dem Auto herausgerissen. In dem frostigen Wind war es kaum möglich zu laufen, zudem wurde man nahezu sandgestrahlt und dabei auch noch gesteinigt. Auf dem Pass herrschte eisige Kälte. Tiefblaue Flüsse und smaragdgrün schimmernde Lagunen, an den wir vorbeifuhren, waren zum Teil zugefroren. Wir wollten uns also garnicht erst vorstellen, wie es jetzt wohl den Radfahrern auf der Strecke erging.
Je höher wir mit dem Auto kamen, desto kälter und windiger wurde es. Auf einer Höhe von über 4000 Metern glich der Wind schließlich einem starken Orkan. Wir hielten des Öfteren an, um die beeindruckende Kulisse zu fotografieren. Teilweise bekamen wir in dem Sturm jedoch die Wagentüren kaum auf, oder umgekehrt wurden sie beim Öffnen fast aus dem Auto herausgerissen. In dem frostigen Wind war es kaum möglich zu laufen, zudem wurde man nahezu sandgestrahlt und dabei auch noch gesteinigt. Auf dem Pass herrschte eisige Kälte. Tiefblaue Flüsse und smaragdgrün schimmernde Lagunen, an den wir vorbeifuhren, waren zum Teil zugefroren. Wir wollten uns also garnicht erst vorstellen, wie es jetzt wohl den Radfahrern auf der Strecke erging.
Immer wieder fegen Sandstürme durch die Wüste. (Atacama / Chile)
Das Mieten des Geländewagens in San Pedro lief mit viel Lächeln und freundlich klingenden Worten wirklich super. Aber verstanden haben wir ja eigentlich nix. No entiendo español!
Doch mit viel Fantasie und ein paar positiven Google Bewertungen in der Tasche, waren wir optimistisch, das schon irgendwie alles gut gehen wird. Nachdem wir den Wagen wieder abgegeben hatten, nahmen wir den Vertrag am Abend allerdings nochmal genauer unter die Lupe und so entdeckten wir darin, in welchen Gegenden wir mit dem Auto hätten eigentlich nicht fahren dürfen. Dazu gehörte auch das Gebiet um die Laguna Tara. Manchmal ist es also garnicht so schlecht nur Bahnhof zu verstehen, denn sonst würden einem vielleicht noch die schönsten und spektakuläresten Landschaften entgegen.
„Valle de la Luna“ (Das Tal des Mondes) nahe dem Dorf San Pedro de Atacama. (Chile)
Nach vier tollen und ausgesprochen erlebnisreichen Tagen in der Atacama-Wüste, tuckerten wir mit Bus, samt Räder im Gepäck, wieder zurück nach Salta in Argentinien und radelten von dort aus weiter auf unserer Route.