Wie plant man eine Fahrradweltreise?

Vorbereitung:

  • Routenplanung
  • Kosten
  • Bürokratie
  • Ausrüstung & Packliste
  • Reparatur und Wartung

häufige Fragen:

  • Wie finde ich meine Reiseroute?
  • Wie viele Sprachen muß ich sprechen können?
  • Was kostet eine Fahrradweltreise?
  • Wie viele Kilometer fährt man an einem Tag?
  • Welche körperliche Kondition benötige ich?
  • Wieviel Zeit benötige ich zum Reisen?

Wie finde ich meine Reiseroute ?

Inspiration bei anderen Reisenden suchen.

 

Beispiele unserer persönlichen Heroes:

  • Heike Pirngruber - www.pushbikegirl.com
  • Anselm Pahnke - www.anderswoinafrika.de
  • Martin Ruggle - https://imout.ch/about-me/
  • Biketour Global - www.biketour-global.de

Wie viele Sprachen muß ich sprechen können?

Macht euch nicht verrückt!!!

Man kann nicht alle Sprachen der Welt sprechen! Doch Lachen, Winken und Pantomime versteht jeder Mensch auf der Welt. Auf einer Radreise kommt man normalerweise sehr schnell mit Menschen in Kontakt, auch wenn man die Landessprache nicht spricht. Ein freundliches Lächeln, Kauderwelsch und Pantomime helfen bei der Verständigung weiter. Wir wurden oft von unbekannten Menschen eingeladen und durften in deren Häusern übernachten, obwohl wir ihre Sprache kaum beherrschten.

 

Wieviel kostet eine Weltreise mit dem Fahrrad ?

Wir hatten das Glück, das ich (Ilka) ein zweijähriges Sabbatical angespart hatte, sodass wir monatlich rund 2000,-Euro für uns beide zur Verfügung hatten. Im Vorfeld hatten wir für Ausrüstung, Fahrräder, Flüge und Visa rund 20.000,- Euro ausgegeben. (p.P. circa 10.000,- Euro) Unser Tagesbudget lag bei circa 60,- Euro pro Tag (30,- Euro p.P.). Zusätzlich hatten wir 10.000,- Euro Erspartes, sodass wir in den 2 Jahren Reise rund 100.000,- Euro (50.000,- Euro p.P.) ausgegeben haben.

 

Aber keine Angst, es geht auch günstiger!!!

Beispiele für Kostenersparnis:

  • Wildes Zelten oder aber kostenfreie Unterkünfte über die Warmshower Plattform suchen (https://de.warmshowers.org)
  • Wasser nicht kaufen sondern selbst aufbereiten (filtern, abkochen, etc.)
  • selbst kochen
  • kostengünstige Reiseländer beradeln 

Erläuterung Kostenreduzierung:

Übernachtung:    

                                                               

Wildes Zelten ist in den meisten Ländern unproblematisch. Am besten sucht man sich kurz vor Einbruch der Dunkelheit einen schönen Platz (wenn möglich etwas oberhalb einer Straße) und schaut das einem niemand folgt. In Ländern wie Mexiko und Brasilien, haben wir nach dem Aufbau des Zeltes, aus Sicherheitsgründen kein Licht mehr angemacht. Das hat super funktioniert. Viele Radreisende übernachten auch in Kirchen, bei der Polizei, der Feuerwehr oder schlagen ihr Zelt einfach an Tankstellen auf. Günstige Campgrounds in den USA, findest du beispielsweise in den staatlichen State- und County Parks. Wer sich jedoch sehr unsicher fühlt und vielleicht auch Gesellschaft sucht, der kann sich für die Nacht eine Unterkunft über die „Warmshower-Plattform“ suchen. Die Übernachtung ist kostenlos! Man sollte jedoch bedenken, dass man seinem Gastgeber, auch nach einem langen Radtag mit Geschichten erfreuen muss, bevor man hundemüde zu Bett gehen kann. 

Weitere Fragen zur Vorbereitung

  • Wie viele Kilometer fährt man an einem Tag?
  • Welche körperliche Kondition benötige ich?
  • Wieviel Zeit benötigt man zum Reisen?

Antworten: 

Das sind alles Fragen, die uns auf unserer Reise immer wieder gestellt wurden und die sich garnicht so einfach beantworten lassen. Natürlich gibt es immer Hintergründe, warum uns Leute diese Fragen stellten.

Doch ist es nicht eigentlich völlig egal, wie schnell man reist oder wie weit man kommt?

Naja, vermutlich ist es der gesellschaftliche Ehrgeiz, den nur die wenigsten abstellen können. Aber natürlich hängt es auch sehr davon ab, wieviel Zeit man zum Reisen hat.

Wir selbst hatten uns zuvor bei anderen Langzeitreisenden im Internet belesen und so kamen wir auf einen Kilometerschnitt von 75 Kilometer, den wir am Tag erreichen wollten. Das war unser Ziel und daraus wurden mal mehr oder weniger Kilometer. Aus verschiedenen Gründen konnten wir die 75 Kilometer am Tag nicht immer erreichen, denn natürlich spielten die äußeren Bedingungen wie Wind, Berge, Hitze, Kälte und das eigene Befinden eine große Rolle. In Patagonien machte uns der extreme Wind permanent einen Strich durch die Rechnung. 

Am Ende war auf unserer Fahrradtour durch die Welt, von 6 bis 160 Kilometer am Tag alles dabei. Und schließlich sollte es ja auch eine Reise und kein Rennen werden!

Mit der Kondition verhält es sich ähnlich. Wenn man genug Zeit hat, sich auf die Gegebenheiten einzustellen, dann kommt die Kondition von alleine. Wir verbrachten die ersten 3 Monate damit, immer besser und ausdauernder zu werden und am Ende konnte uns nichts mehr erschrecken.

Bürokratie:

Woran man denken sollte:

  • alle wichtigen Unterlagen zusammenstellen
  • Auslandskrankenversicherung abschließen
  • Krankenkasse kündigen
  • Pflegeversicherung 
  • eventuell Wohnung untervermieten
  • Verträge kündigen
  • Arbeitslos melden
  • Testament
  • eventuell bei der Plattform Warmshower anmelden (https://de.warmshowers.org)
  • Blog erstellen, Instagram, Facebook, etc.

Tipps für die Bürokratie

  • Eine Liste mit den wichtigsten Dingen an eine vertrauensvolle Person geben.
  • Kopien der wichtigsten Unterlagen und Dokumente z.B. im eigenen E-Mail-Archiv speichern (z.B.: Geburtsurkunde, Sozialversicherungsausweis, Mietvertrag, Telefon- und Stromversorger, Unterlagen der Rentenversicherung, Banken, Hausratsversicherung, Führerschein, sonstige Ausweise, Krankenversicherung, Testament, Vollmacht für Konten, PIN-Nummern und sonstige Zugänge)
  • Eine Festplatte mit allen wichtigen persönlichen Daten anlegen. 

Das Fahrrad

Wir entschieden uns für stabile Reiseräder der Marke Velotraum, mit 26“Laufrädern, Stahlrahmen, einer Rohloff Nabenschaltung und einem SON Nabendynamo. Die individuelle Ausstattung der Fahrräder, stellten wir in tagelangen Beratungsgesprächen mit dem extrem kompetenten Fachpersonal, des Fahrradgeschäftes Velophil in Berlin Moabit zusammen. Von den Mitarbeitern bekamen wir unendlich viele und nützliche Tipps für unser bevorstehendes Abenteuer mit auf den Weg (Reparatur-Chrashkurs inklusive). 

 

Tipps für die Ausrüstung

  • Zelt: ein freistehendes Kuppelzelt (z.B. das „Allak II“ von Hilleberg)
  • Ersatzteile für Reparaturen am Zelt (Flicken, Kleber und Ersatzschlitten für Reißverschlüsse)
  • Kocher: z.B. der Allesbrenner „Whisper Lite Universal“ von der Firma MSR (+ Benzinpumpe, Trichter, Adapter für Stechdornkartusche und Reparaturset)
  • Trinkwasserfilter: z.B. der „Miniworks EX“ non MSR
  • Trinkflaschen mit Weithals z.B. von der Firma Nalgene (2x1,5 Liter und 2x1Liter Trinkflaschen pro Person) 
  • Medikamente

Weitere Tipps für die Ausrüstung

  • Werkzeug für Reparaturen am Fahrrad
  • Powerbanks für die Stromversorgung
  • eventuelle Stromversorgung für das Fahrrad (z.B. das Busch & Müller E-Werk + Pufferakku 3500 mAH oder auch ein Solarpanel)
  • eventuell wasserfeste Landkarten von Reise Know-How
  • kompletter Regenschutz 
  • eventuell Laptop, Tablet, Fotokamera oder auch GoPro-Kamera

Tipps für die Routenplanung

Ihr könnt verschiedene APP’s herunterladen, die euch bei der Orientierung und Suche weiterhelfen:

 

Beispiele:

  • iOverlander: Ist eine Datenbank von Orten für Länder und Reisende in Süd- und Mittelamerika. Es umfasst Camping, Hotels, Restaurants, Mechaniker, Wasser und andere…
  • CamperMate: Campt ihr in Australien oder Neuseeland, dann hilft euch die CamperMate Datenbank das zu finden, was ihr unterwegs braucht.
  • Maps.Me: Mit der APP Maps.Me kann man weltweit offline navigieren. Man muss sich lediglich vor der Abreise das Kartenmaterial für die Reise herunterladen.
  • Auch das Erstellen einer eigenen Route mit den jeweiligen Schlafplätzen ist mit der APP Maps.Me möglich, selbst wenn man vorerst offline ist. Man kann die eigene Route, später, wenn man wieder online ist, einfach in My Maps, von Google übertragen.