Australien 2023 Teil: 7 

Radtour von Perth nach Exmouth:

Perth

Vorweihnachtszeit in Perth.

Trotz Hitze wurde sie  überall zelebriert.

Merry Christmas auf Australisch... :)

Tag: 37 vom Cape Range Nationalpark über Exmouth zum Learmonth Airport und nach Perth

 

Mit Tränen in den Augen und einem dicken Kloß im Hals, starteten wir gegen 6:00 Uhr am Morgen  vom Yardie Creek Campground im Cape Range Nationalpark Richtung Exmouth. Dort fuhren wir erstmal zur Autowaschanlage, um unser staubiges und salzverkrustetes Zelt abzuspülen. In der warmen Sonne konnte es dort schnell trocknen. Im Schatten sortierten wir noch all unsere Sachen und verstauten sie für den Flug nach Perth in unseren Taschen. Anschließend suchten wir uns in Exmouth ein nettes Café neben dem Einkaufszentrum, um zu Frühstücken. Danach fuhren wir noch zur Tankstelle und gleich darauf zur Autovermietung, um die Kühlbox an Jane zurückzugeben. Ihre Weihnachtsdekoration war inzwischen perfekt. Zum Dank und Abschied schenkten wir Jane noch einen Kasten Pralinen in Form eines Weihnachtsbaumes. Darüber freute sie sich sehr. 

 

Von der Autovermietung ging es nun weiter zum Learmonth Airport. Auf dem Parkplatz des Flughafens konnten wir unseren Mietwagen abstellen und die Schlüssel in eine Box werfen.

Jetzt wurde es ernst. Wir nahmen Abschied von der affengeilen Hitze und der wunderschönen roten Erde, die für Australien so typisch ist. 

Schweren Herzens verabschiedete ich mich auch von meinem Fahrradhelm, der inzwischen gebrochen war und es nach all den Abenteuern wirklich hinter sich hatte. Gebührend hing ich meinen treuen Begleiter in einen Eukalyptusbaum vor dem Flughafengebäude. Dann gingen wir hinein.

 

Der Flug nach Perth dauerte circa 1 Stunde und 45 Minuten. Die Aussicht auf den roten Kontinent war grandios! Wir konnten uns nun kaum vorstellen, das wir die ganze Strecke innerhalb von 5 Wochen geradelt waren. 

 

Als wir in Perth landeten, waren 31 Grad. Die Temperaturen waren also noch immer sehr  angenehm, doch nicht mehr so heiß.

Auf dem Flughafen luden unser Gepäck und die Bikes jeweils auf einen Wagen und rollten damit zu Fuß wieder zum Bed & Breakfast von Jim und Hilary. Wie unglaublich praktisch es doch war, das das B&B gleich um die Ecke vom Domestic Airport war. 

Nach circa 20 Minuten erreichten wir das B&B. Jim öffnete uns die Tür. Wir durften unsere Bikes samt Rollwagen in der Garage parken. 

Nun erzählten wir Jim aufgeregt von unserem Radabenteuer. Doch der alte Mann schüttelte nur ungläubig den Kopf. Wir lachten.

Tag: 38 Perth

 

Wir erwachten am Morgen in dem gemütlichen kleinen Zimmer unseres B&B in Perth. Ich zog mich an und ging im nahegelegenen schönen Garvey Park, entlang des Swan River laufen, während Elli im Bett liegen blieb. 

Beim gemeinsamen Frühstück unterhielten wir uns wieder eine ganze Weile mit unseren netten Gastgebern Hilary (78) und Jim (81) über das Reisen und Gott und die Welt. Jim fragte uns, was wir an diesem Tag vor hatten. Wir sagten ihm das wir runter nach Freemantle wollten, um unsere Deutschen Freunde dort zu treffen. Jim suchte uns eine Zugverbindung heraus und erklärte wie wir nach Fremantle kommen würden. 

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Wir liefen erstmal zur Redcliffe Zugstation. Als wir dort am Fahrkartenautomaten standen um ein Ticket zu kaufen, kam sofort ein Mitarbeiter aus dem Nichts gelaufen und fragte uns, ob wir vielleicht Hilfe benötigten. Wow, wie nett! 

Wir stiegen in den Zug und fuhren bis zur Station Claremont, wo wir umsteigen mussten. Kaum standen wir auf dem Bahnsteig, kam wieder ein Mitarbeiter gelaufen um uns nun mitzuteilen, dass das der nächste Zug nach Fremantle in 7 Minuten fuhr. Wieder waren wir von der Freundlichkeit und Aufmerksamkeit der Menschen in Perth begeistert. Ehrlich gesagt waren wir das aus Berlin nicht gewohnt. In Perth existierte scheinbar noch Mitmenschlichkeit. Auch in den Zügen war es zu jeder Tageszeit sehr angenehm, denn sie waren sehr gepflegt und nicht überfüllt. Auch das war in Berlin schon lange kein Alltag mehr. 

Wir erreichten die Hafenstadt Fremantle, die direkt an Perth angrenzt. Sie wird in der Regel liebevoll mit Freo abgekürzt und ist nicht nur ein Vorort oder Auswuchs von Perth, sondern wirklich eine eigenständige Stadt. 

In der hübschen City von Fremantle erkannten wir einiges wieder. Als wir die Stadt im April 2020 besuchten, war sie wie ausgestorben, denn durch die angehende Corona-Pandemie, waren fast alle Geschäfte geschlossen. Doch jetzt war die Stadt richtig belebt. Überall gab es tolle Restaurants, Cafés, Delikatessengeschäfte und alternative Shops. Bei schönstem Sonnenschein ließen wir uns durch die Straßen der Hafenstadt treiben und fanden schließlich ein tolles Café namens „Culleys“, welches schon seit 1925 in Fremantle existierte. Danach gingen wir Shoppen. Es gab jede Menge toller Second Hand-Läden und coole Klamottengeschäfte.  

 

Gegen 14:30 Uhr machten wir uns dann auf den Weg, um unsere Freunde Jessi und Matteo zu treffen. Wir hatten Jessi (aus Rostock) und Matteo (aus Berlin), im Februar 2020 auf unserer Tour durch die Nullarbor Wüste in Australien kennengelernt. Damals waren die beiden Work and Traveller und in ihrem Van durch Australien unterwegs. Auch während der Pandemie blieben Jessi und Matteo in Australien und hielten sich dort mit diversen harten Jobs über Wasser, um anschließend wieder durch das Land Reisen zu können. Als die beiden dann im Dezember 2022 für einige Wochen nach Deutschland kamen, um Freunde und Familien zu besuchen, trafen wir sie in Berlin wieder. Obwohl Jessi und Matteo einige Jahre jünger sind als wir, stimmt die Chemie. Wir verbrachten zusammen wir einen tollen Abend und teilten dabei unsere Reiseerfahrungen und Weltansichten. 

 

Als wir Jessi und Matteo nun im Dezember 2023, erneut in Fremantle/Australien wiedertrafen, waren die beiden inzwischen glücklich verheiratet, erwarteten ein Baby und arbeiteten daran ein Permanent-Citenzen-Visum (eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung) für Australien zu bekommen. 

 

Wir hatten uns mit Jessi und Matteo in der „Jetty Bar & Eat’s“ in Fremantle verabredet, wo Matteo seit gerade mal 6 Wochen als Bar-Manager arbeitete. Ein Job als Manager war erforderlich, damit die beiden überhaupt eine Chance auf das Permanent-Citenzen-Visum in Australien hatten. 

Als wir in der schicken, offenen Bar am Swan River eintrafen, sahen wir Matteo und winkten ihm kurz zu. Wir wussten das er noch ein Meeting hatte und nahmen deshalb erstmal an einem der Tische mit Blick aufs Wasser Platz. Wir saßen noch nicht lange, dann traf auch schon Jessi ein. Die Freude war groß und unsere Begrüßung warm und herzlich. Es war so toll, die beiden in Australien wiederzusehen und wir waren gespannt auf ihre Erzählungen. Jessi war zu diesem Zeitpunkt im 8 Monat Schwanger. In circa 6 Wochen sollte das Baby zur Welt kommen. Der voraussichtliche Geburtstermin war der 26.01.2024, der australische Nationalfeiertag. Vielleicht sollte dieser besondere Termin den dreien Glück bringen. Wie wir erfuhren sollte es ein Mädchen werden. Wir freuten uns riesig mit den beiden. 

 

Obwohl wir erst im August des darauffolgenden Jahres zu ihrer Hochzeit in Warnemünde eingeladen waren, mussten die beiden zuvor mehr oder weniger spontan in Perth heiraten, damit das Kind abgesichert war, falls Jessi aus irgendwelchen Gründen etwas zustoßen würde. Denn Matteo hätte sonst keine Rechte für sein Kind. 

In der Bar am Fluss unterhielten wir uns eine Weile alleine mit Jessi, bis Matteo Feierabend machte und sich zu uns an den Tisch gesellte. Es war einfach toll. Die beiden waren wirklich ein schönes Paar und in unseren Augen zwei mutige Helden, die ihr Leben gezielt in die Hand nahmen. 

Allerdings überschlugen zu dieser Zeit für die beiden die Ereignisse. Auf dem Programm standen Matteos neuer Job, die Hochzeit, das Baby, der Umzug vom Apartment ins Reihenhaus und das noch ausstehende Visum für Australien. Die beiden hatten alle Hände voll zu tun. Wenn ihr Visum nicht verlängert würde, müssten sie Ausreisen, alles aufgeben und zurück nach Deutschland fliegen. Wow! Wir bewunderten die Energie der beiden. 

 

Wir wechselten die Location und fuhren mit dem Bus zum „Bathers Beach House“ in Freemantle.

Die nette Bar am Meer hatte eine tolle Atmosphäre. Wir bestellten Drinks und etwas zu essen. Es gab wirklich viel zu erzählen und die Themen gingen uns nicht aus.

Nach rund eineinhalb Stunden in der Bar, fuhren wir mit dem Bus zu Jessi und Matteo nach Hause. Ihr nagelneues Reihenhaus befand sich in einer ruhigen Siedlung, in der Nähe des Coogee Beach, etwas südlich von Fremantle. Ihr hübsches Haus war noch relativ leer. Doch das Kinderbett war am Tag unseres Besuchs eingetroffen und das hübsche Kinderzimmer schon fast komplett eingerichtet. 

Im Erdgeschoss des Hauses befanden sich eine offene Küche, eine Gästetoilette, ein Schlafzimmer, ein Gästezimmer und eine Garage.

Eine Treppe führte in die obere Etage und in das offene Wohnzimmer, mit Übergang zum zukünftigen Büro. 

Und wo wir Radmiezen schon mal da waren, konnten wir auch gleich mal Hand anlegen, um den beiden behilflich sein. Zusammen mit Matteo trugen wir ein großes Sideboard vom Erdgeschoss ins Obergeschoss, wo es einen schönen Platz fand. 

Anschließend machten wir es uns auf dem großen, neuen Sofa bequem und unterhielten uns weiter. Währenddessen schlürften wir Prosecco und aßen dazu Cracker mit Käse, Avocado, Weintrauben und diversen anderen Leckereien. 

Wir waren verblüfft, wie teuer Wohnraum in Perth war. Für das kleine Reihenhaus zahlten die beiden WÖCHENTLICH circa 870 AUS $, rund 528,-€ Miete.

Wir fragten Jessi und Matteo, wie es sich im allgemeinen mit der Krankenversicherung für  Australier verhielt, denn auf unserer Reise hatten wir immer wieder Leute gesehen, die trotz gebrochener Arme und Beine arbeiten gingen. Matteo erzählte uns daraufhin, dass man in Australien normalerweise kein Geld bekommt wenn man krank ist. Höchstens 10 Tage im Jahr, doch die Stunden dafür müßten zuvor erarbeitet werden. Oder man nimmt eben Urlaub wenn man krank ist. 

 

Gegen 22:30 Uhr war es Zeit sich von Jessi und Matteo zu verabschieden. Vor dem Haus fielen wir uns in die Arme. Das nächste mal würden wir uns im August 2024 in Warnemünde, anlässlich der Feier zu ihrer Hochzeit sehen. 

Wir bestellten einen UBER (Taxi), um wieder zurück zum B&B zu kommen. 

Der UBER-Fahrer war ein lustiger Inder namens Sunil. Er kam aus Himachal Pradesh und freute sich darüber, dass wir Mädels schon mal durch Indien gereist waren. Der witzige Inder mittleren Alters, war eine totale Quasselstrippe. Doch er hatte tolle Lebensansichten uns Weisheiten parat. Er war in seinem Leben viel gereist und hatte für einige große Computerunternehmen gearbeitet. Er erzählte unter anderem von seinen lustigen Erfahrungen mit Weed (Canabis) in Amsterdam. Und dann sagte er irgendwann: „Die Menschen streben immer danach in den Himmel zu kommen und bemerken dabei nicht, dass sie schon im Himmel sind.“

Dieser Satz war ein schöner Abschluss für diesen wundervollen Tag und unsere fantastische Reise durch Australien. 

Wir trafen uns mit Jessi und Matteo in der „Jetty Bar & Eat’s“ in Fremantle,

wo Matteo als Bar-Manager arbeitete. 

Hier vor dem Round House in Freemantle.

Das Round House ist das älteste öffentliche Gebäude in Westaustralien und es war ein Gefängnis. 

Das nagelneue Reihenhaus von Jessi und Matteo befand sich in einer ruhigen Siedlung,

in der Nähe des Coogee Beach, etwas südlich von Fremantle.

Foto: Im neuen zu Hause von Jessi und Matteo.

Ihre Tochter Lucy war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren, Jessi war im 8 Monat Schwanger.

Abflug... (Mist!!!)