Auf dem Weg nach Exmouth, das Ziel unserer Radreise. (Minlaya-Exmouth-Road)
Tag 28: von Coral Bay nach Exmouth (155,39 Kilometer)
Schon um 2:30 Uhr in der Nacht klingelte unser Wecker auf dem Caravan Park in Coral Bay. Wir hatten gerade mal 5 Stunden geschlafen und waren deshalb hundemüde. Doch es half nichts. Wir wollten mit den Fahrrädern so früh wie möglich aufbrechen, denn bis Exmouth waren 153 Kilometer zu radeln und noch dazu waren für diesen Tag, Temperaturen über 40 Grad angesagt.
Leise packten wir also zusammen, um niemanden zu wecken.
Gegen 3:30 Uhr saßen wir dann startklar auf unseren gesattelten Rädern. Als wir Coral Bay nun verließen, waren wir traurig. Wir hatten einen richtigen Kloß im Hals. Nicht nur weil unsere Zeit in Coral Bay so traumhaft schön war, sondern auch, weil wir nun das Ziel unserer fantastischen Radreise erreichen würden.
In den Morgenstunden waren wir auf der Straße mutterseelenallein.
Als wir losfuhren war es noch dunkel und der Himmel mit seinem Halbmond, leicht bewölkt.
Es war außergewöhnlich windstill und angenehm lau.
Wir kurbelten auf der Coral Bay Road erstmal die 12 Kilometer bis zur Kreuzung und dem Abzweig nach Exmouth zurück. Anschließend ging es auf der Minlaya-Exmouth-Road weiter. Noch waren wir auf der Straße mutterseelenallein. Es gab keinen Verkehr. Gegen 4:30 Uhr setzte das Morgengrauen ein. Noch immer waren wir hundemüde. Nach rund 30 geradelten Kilometern, legten wir gegen 5:00 Uhr eine Pause am Straßenrand ein. Noch bevor die Sonne am Horizont aufging, kochten wir uns, inmitten des kargen Buschlandes, einen Kaffee und frühstückten. Ich verdrückte Müsli mit Wassermelone, während Elli im Assi-Style, gebackene Bohnen aus der Dose mampfte. Währenddessen wir auf dem Boden am Wegesrand saßen, ging am Horizont die Sonne hoch. Es war wunderschön, denn wir konnten das weite Buschland, mit seinen unzähligen, mannshohen, terrakottafarbenen Termitenhügeln, in dem warmen Licht, kilometerweit überblicken.
Frühstück bei Sonnenaufgang neben der Straße, in einem einsamen Bushland.
Gegen 5:30 Uhr zwangen wir uns wieder zum Aufbruch. Wir durften nicht trödeln, denn ganz sicher würde es schon bald sehr heiß werden. Nun fuhren auf der Straße auch die ersten Autos und Trucks an uns vorbei. Meist waren es Arbeiter, die in ihren Pick Up’s auf dem Weg zum Job waren. Sie hupten oder winkten sie uns zu.
Die Landschaft bestand wie beschrieben, vorerst aus einem flachen Buschland mit gelber bis roter Erde, dann wurde es immer karger. Auf weiten Abschnitten waren Buschfeuer über das Land gefegt. Es bestand jetzt nur noch aus leuchtender, roter Erde und kleinen, verkohlten Büschen, Baumstümpfen und unzähligen großen Termitenhügeln. Doch wir fanden dieses Gebiet wunderschön. Es hatte etwas von den Prärie- und Wüstenlandschaften im Westen der USA.
Fatalerweise hielten wir jetzt oft an, um zu fotografieren. Wir genossen einfach die Zeit und feierten unsere letzte Radetappe auf der Tour von Perth nach Exmouth. Es war jedoch ein großer Fehler so zu bummeln, wie wir später am eigenen Leibe erfahren sollten. Doch noch hatten wir gute Laune und Rückenwind. Wir kamen gut voran.
Die Umgebung hatte etwas von den Prärie- und Wüstenlandschaften im Westen der USA.
Wie erwartet wurde es zunehmend heißer. Nach 119 geradelten Kilometern erreichten wir gegen 9.30 Uhr, den Learmonth Airport. Eigentlich wollten wir an dem Flughafen vorbeiradeln, um schneller voranzukommen, doch inzwischen war es so heiß, das die Luft über dem Asphalt flimmerte. Obwohl es noch früh am Morgen war, lagen die Temperaturen schon bei 38 Grad. Elli ging es in der Hitze nicht besonders gut. Wir retteten uns erstmal in die stark klimatisierte Halle des Airports und stürmten das kleine Café, um kalte Getränke und ein Sandwich zu kaufen. Eine weise Entscheidung. Dachten wir zumindest…
Auf dem Flughafen waren wir die einzigen Gäste, denn nur einmal am Tag startete und landete hier ein Flugzeug.
Nachdem wir uns eine gute Stunde in der Halle des Learmonth Airport akklimatisiert hatten, machten wir uns wieder auf den Weg. Vor der Tür traf uns die Hitze nun wie ein Schlag. Krass! Die Temperaturen lagen inzwischen bei über 40 Grad. Bevor es weiter ging, füllten wir an einem Wasserhahn, der sich sich vor dem Gebäude befand, noch unsere Trinkflaschen auf und zogen tropfnasse Tücher zur Kühlung unter den Helmen, auf unsere Köpfe.
Unser Ziel Exmouth war nur noch schlappe 35 Kilometer entfernt, doch es war windstill und die Anzeige auf dem Thermometer kletterte noch weiter nach oben. Schon nach wenigen Kilometern ging es Elli wieder richtig schlecht. Ihr war übel und sie hyperventilierte. Mich hingegen plagten nur Kopfschmerzen. Wir hielten also immer wieder an, um etwas zu trinken und um unsere Kopftücher erneut mit Wasser zu tränken. Doch auch das half inzwischen nicht mehr viel. Nach etwa 10 Kilometern kamen wir in der heißen, wüstenartigen Landschaft, an einem abgesperrten Gelände, welches scheinbar dem Militär gehörte, vorbei. Zwar durften wir das Areal nicht betreten, doch entlang des Zaunes fanden wir ein paar große Eukalyptusbäume, die zumindest ein wenig Schatten boten. Wir kauerten uns auf den Boden und verscheuchten damit unzählige Kakadus, die nun empört und kreischend durch die Hitze flogen. Elli ging es wirklich richtig mies. Wieder harrten wir gute 45 Minuten im Halbschatten aus, in der Hoffnung, dass es ihr bald besser gehen würde. Dann versuchten wir weiterzuradeln, um die noch verbleibenden letzten 25 Kilometer hinter uns zu bringen und um endlich aus dieser lebensbedrohlichen Hitze zu kommen. Die Temperaturen lagen nun bei 48 Grad im Schatten, doch den gab es auf dem Fahrrad nicht.
Jetzt kam wieder etwas Wind auf. Doch der Wind war alles andere als erfrischend. Es fühlte sich an, wie bei einem Aufguss in der Sauna, wo einem der Saunameister die heiße Luft entgegenwedelt und die Härchen fast von der Oberfläche der Haut brennen.
Elli hyperventilierte wieder. Nichts ging mehr! Etwas Panik machte sich in mir breit. Als dann ein Abzweig, zum nicht weit entfernten Meer kam, radelte ich schnell alleine zum Strand, um zu schauen, ob es irgendwo ein schattiges Plätzchen gab, während Elli in der prallen Sonne, an der Straße auf mich wartete. Doch auch am Strand gab es nirgends Schatten. Wir mussten dringend weiter!
Elli hyperventilierte bei 48 Grad im Schatten. Nichts ging mehr! Es wurde lebensbedrohlich!
Immer wieder mussten wir in der extremen Hitze pausieren. Uns plagten Kopfschmerzen und Übelkeit.
Wir eierten noch ein Stück weiter und dann fanden wir am Straßenrand einen etwas größeren Baum, der zumindest ein wenig Schatten spendete. Wieder kauerten wir dort für einige Minuten. Das Wasser in unseren Trinkflaschen war inzwischen heiß genug, um einen Tee damit aufzugießen.
Es waren nur noch 10 läppische Kilometer bis zu unserem Ziel, doch wir wussten einfach nicht, wie wir es erreichen sollten. Als wir dann weiterkurbelten, eierte Elli weiter vor sich hin. Wir kamen einfach nicht voran. Weil es auch mir inzwischen nicht mehr gut ging und auch mich Übelkeit und Kopfschmerzen plagten, riss mir irgendwann der Geduldsfaden. In der extremen Hitze schrie ich Elli plötzlich an und bluffte: „Jetzt reiß dich doch mal zusammen und trete rein, damit wir Exmouth endlich erreichen und aus dieser wirklich lebensgefährlichen Lage kommen!“.
Wütend und fertig gab ich Gas, sah mich jedoch immer wieder nach Elli um, die immer weiter abfiel.
Gegen 15:00 Uhr erreichte ich endlich den Ortseingang von Exmouth. Ich hatte krassen Durst und dachte: „Der erste Laden mit kalten Getränken ist unserer!“. Dann folgte als erstes ein nobles Resort mit Restaurant. Ungeduldig und durstig wartete ich am Straßenrand auf Elli. Als sie eintraf stürmten wir sofort zum Restaurant. Auf der schicken Terrasse des Lokals, mit seinen gedeckten Tischen neben dem Pool, stand eine hübsche, dunkelhaarige Kellnerin, die uns nun sagte, dass das Restaurant geschlossen hatte. Oh nein! Wir konnten es nicht fassen! Doch hinter der Bar stand im Lokal, stand ein hübscher, dunkelhaariger Kellner der für uns die Tür öffnete. Wir hatten Hoffnung. Doch auch er sagte uns nun, das das Restaurant geschlossen war. Als wir ihn dann fragten, ob wir trotzdem ein kaltes Getränk kaufen könnten, blickte er in der Hitze über unsere Schultern und sah dort unsere beladenen Fahrräder stehen. Nun ahnte er wohl, wie dringend es mit dem kalten Getränk für uns war. Er ließ uns herein und wir bestellten sogleich zwei Fanta und eine große Flasche Wasser. Der Preis spielte unter diesen Umständen, für uns keine Rolle. Dann fragte uns der Kellner, ob wir zu den Getränken Gläser und Eis wollten. Wir antworteten mit JA! Noch während der nette Mann die Gläser in aller Seelenruhe aus dem Regal holte und das Eis für uns zusammenkramte, nahmen wir die Flaschen unhöflicher Weise schon hinter dem Tresen weg und stürzten das kühle Nass in nur wenigen Sekunden, unsere trockenen Kehlen hinunter.
Der Kellner musste zum Glück lachen und fragte wo wir herkamen. Nachdem wir es ihm erzählt hatten schlug er vor, dass wir unsere Getränke am Pool weiter trinken und uns im Wasser abkühlen. Wow! Wie nett! Erst zierten wir uns ein wenig, weil wir schweißgebadet und salzverkrustet waren und es keine Dusche gab, doch dann fackelten wir nicht lange, kramten unsere Bikinis aus der Tasche, zogen uns auf dem Klo um und sprangen in den Pool. Zischhhhh…Was für ein Genuß!
Als wir dann auf den Liegen am Pool noch einige Zeit chillten und uns von den Strapazen erholten, kam plötzlich extrem starker und böiger Wind auf. Er zerfetzte sogleich einen der aufgespannten Sonnenschirme und Ilkas Socke flog mit einem Köpper in den Pool. Wir lachten uns schlapp. Was für ein Tag…
Als Ellis Socke bei dem aufkommenden Sturm plötzlich im Pool baden ging,
lachten wir uns nur noch schlapp. Was für ein verrückter Tag…
Irgendwann rissen wir uns von dem Pool und dem Resort wieder los und radelten weiter zum Ningaloo Caravan Park. Die Mädels im Office waren super nett und der Park super gepflegt. Auf dem Platz gab es sogar eine große, klimatisierte Küche. Bei diesen hohen Temperaturen, war die Küche natürlich der Mittelpunkt für die schwitzenden Camper. Doch noch bevor wir das Zelt aufbauten, mussten wir zum Supermarkt, denn ich hatte Kohldampf wie Sau. Schamlos stopfte ich die verlorene Energie, auf den schattigen Bänken vor dem Supermarkt in mich hinein. Überall standen süße, weiße Kakadus Spalier, um eventuell einen abfallenden Happen zu ergattern.
Als das Zelt auf dem Caravan Park dann endlich stand, wuschen wir in der Demse noch unsere Wäsche. Elli schaffte es sogar noch sie zum trocknen aufzuhängen, während ich schon fix und knülle auf der Matte lag.
In der Nacht lagen die Temperaturen noch immer 30 Grad. Wieder wirkte Boden unter dem Zelt, wie eine voll aufgedrehte Fußbodenheizung.
Little Corella's sind weiße Kakadus. Auch sie suchten bei dieser extremen Hitze Schatten.
Wir nannten die süßen Little Corellas immer nur "Schreihälse", denn in den frühen Morgen- und Abendstunden flogen sie laut kreischend durch die Lüfte.
Ein Wegelagerer vor dem Supermarkt in Exmouth.
Tag 29: Ferientag in Exmouth (9,87 Kilometer)
Die 2200 Einwohner große Stadt Exmouth liegt auf der Nordseite der Halbinsel North West Cape. Auf der Ostseite der Halbinsel befindet sich der Cape Range Nationalpark und das der Küste vorgelagerte Ningaloo Reef.
Obwohl wir an diesem Tag noch immer todmüde und fertig waren und uns erstmal von der ingesamt 1700 kilometerlangen Tour, von Port nach Exmouth, entlang der Westküste Australiens erholen mussten, waren wir zugleich sehr stolz. Nun hatten wir unsere große Fahrradweltreise, die wir im April 2020 aufgrund der Pandemie abrupt abbrechen mussten, würdig zum Abschluss gebracht.
Doch bevor es zurück nach Deutschland ging, wollten wir unbedingt noch den Cape Range National Park und Freunde in Perth besuchen. Dafür hatten wir noch eine gute Woche Zeit.
Auf dem Ningaloo Caravan Park in Exmouth, trafen wir am Morgen nochmal Katrin. Noch am gleichen Tag musste sie wieder zurück nach Perth und von dort aus in den kalten Winter zurück nach Deutschland fliegen. Auch wir mussten dem Elend schon bald wieder in die Augen blicken, doch bis dahin war zum Glück noch etwas Zeit.
Von Katrin und zwei ihrer Freunde, bekamen wir noch tolle Tipps, für den Cape Range NP mit auf den Weg. Wir verabschiedeten uns also ein weiteres Mal von Katrin und wünschten uns gegenseitig alles Gute und viel Glück.
Am Vormittag radelten wir rüber zum nahe gelegene Nigaloo Visitor-Centre, um uns nach der Yardie Creek River Tour im Nationalpark zu erkundigen. Wir hatten Glück, denn nur zwei Tage später sollte die letzte Tour des Jahres stattfinden. Wir buchten zwei Tickets.
Anschließend radelten wir zur nahegelegenen Autovermietung, denn so wie unser Radfreund Herbert es uns empfohlen hatte, wollten wir uns für den Cape Range Nationalpark lieber einen Wagen mieten und die Räder ausnahmsweise mal stehen lassen.
Die witzige Autovermietung war zugleich ein Buchshop. Es war Dezember und kurz vor Weihnachten, deshalb war der Laden herrlich kitschig, mit diversen Christmas-Figuren, Schneemännern, Rentieren aller Art uns einem verschneiten Weihnachtsbaum, bei gut 40 Grad, liebevoll dekoriert. Wir schmunzelten…
Wir sahen uns um, doch niemand war zu sehen. Ein Portemonnaie lag einfach so und vertrauensvoll auf dem Tresen herum. Wie entspannt und sicher es doch hier scheinbar war…
Wir warteten noch eine Weile, doch als niemand kam, riefen wir laut: „Hello, is anyone here?“
Kurze Zeit später erschien eine kleine ältere, kurzhaarige Frau mit braun gefärbten Haaren und einer Lesebrille auf der Nase. Wir erklärten ihr mit unserem Halbenglisch, dass wir ein Auto mieten wollten. Etwas mürrisch meinte sie daraufhin, dass sie zwar ein Auto für uns hätte, wir es aber besser Online buchen sollten, weil es einfacher wäre.
Irgendwie kamen wir mit der mürrischen Frau trotzdem ins Gespräch und erzählten ihr, dass wir mit dem Fahrrad von Perth nach Exmouth geradelt waren. Sie war mächtig beeindruckt und erzählte plötzlich aufgeregt von einem super netten, schlanken, jungen Mann aus Deutschland, der viel mit Computern arbeitete und vor Corona alle zwei Jahre mit dem Fahrrad nach Australien kam, um von Perth nach Exmouth zu radeln. Und jedes Mal hatte er bei ihr in der Autovermietung ein Wagen gemietet, welchen er jedes Mal, am Learmonth Airport wieder abgegeben hatte.
Nun wurden wir hellhörig… Da konnte doch nur von unserem Freund Herbert die Rede sein!
Wir fragten die Dame, ob der Typ von dem sie erzählte, nicht ganz zufällig Herbert W. hieß?!?
Tatsächlich, sie sprach wirklich von unserem Herbert. Nun war das Eis gebrochen.
Die kleine Dame hinterm Tresen war uns plötzlich wohlgesonnen und freute sich riesig, als wir ihr erzählten, dass Herbert seit einer Woche wieder in Australien und auf dem Weg nach Exmouth war. Jetzt übernahm die Dame gut gelaunt, für uns die Buchung des Mietwagens, die wir zuvor noch Online erledigen sollten. Wir schauten uns ungläubig an und kicherten. Was es doch für verrückte Zufälle gab… Die Welt ist wirklich ein Dorf!
Als uns dann später nochmal einfiel, dass wir auch eine Kühlbox benötigten, schrieben wir der Dame nochmal eine Nachricht per Whats App. Nur wenig später brachte sie uns ihre private Kühlbox freudestrahlend auf dem Campingplatz vorbei. Zum Dank nahmen wir die kleine Frau in unsere Arme und knuddelten sie ganz fest. An dieser Stelle, auch nochmal einen herzlichen Dank an Herbert :)
Den Rest des Tages relaxten wir in Exmouth, bei nochmals herzerwärmenden 48 Grad.
Auf dem Ningaloo Caravan Park in Exmouth.
48 Grad in Exmouth. Schwitz...
Wie passen Hochsommer und Weihnachten nur zusammen???
Ellis entsetzter, fragwürdiger Blick spricht Bände...
Witzige Weihnachtsdeko in der Autovermietung.
Tag 30 bis 36: von Exmouth zum Cape Range Nationalpark
Um 10:00 Uhr am Morgen konnten wir bei der netten Frau, in der Autovermietung in Exmouth den Mietwagen abholen, um damit einige Tage den Cape Range National Park zu erkunden. Als wir mit Deutscher Pünktlichkeit den Laden betraten, war die Dame, mit dem Namen Jane, wieder super nett. Wir erzählten ihr, das wir Herbert schon geschrieben hatten und das er in Exmouth schon sehnsüchtig erwartet wurde. Die Dame musste lachen. Wir zeigten ihr noch ein Foto von Herbert und dann machte die nette Dame uns einen super Preis für den Mietwagen und zudem bekamen wir noch 900 Freikilometer. Genial!
Bevor wir mit dem Wagen zum nahegelegenen Cape Range National Park aufbrachen, kauften wir im Supermarkt noch Proviant und Wasser für die folgenden drei Tage.
Gegen 12.00 Uhr ging es dann endlich los.
Der Cape Range Nationalpark ist ein ca. 500 km2 großer Nationalpark, direkt an der Küste zum Ningaloo Marine Park und nur 40 Kilometer von Exmouth entfernt. Neben einzigartiger Traumstrände besticht der trockene Nationalpark vor allem durch die vielen Schluchten aus Sandstein und dem weiten Buschland, mit direkter Angrenzung zum Ningaloo Riff. Besonders beeindruckend sind die vielen weißen Strände mit türkisfarbenen und kristallklarem Wasser. Mitten durch diesen einzigartigen Nationalpark führt eine zweispurige asphaltierte Straße vom Vlamingh Head Leuchtturm im Norden bis hin zum Yardie Creek, der den Park zumindest für 2WD Campervans im Süden begrenzt. Mit einem 4WD ist es problemlos möglich die Flussmündung des Yardie Creeks zu passieren und weiter auf einer Dirt Road Richtung Ningaloo zu fahren. Unsere Ausflüge waren somit auf die circa 50 km lange Strecke zwischen dem Eingang des Nationalparks und dem Yardie Creek beschränkt.
Bis zum Eingang des Nationalpark waren es also etwa 40 Kilometer. Im Auto war dies ein Katzensprung!
Am Eingang des Parks konnten wir am Automaten per Kreditkarte ein Permit kaufen. Wir entschieden uns für das 5 Tage-Ticket und fuhren anschließend weiter zum Milyering Visitor Centre im Park. Dort liehen wir uns für 10,-$ pro Tag, Flossen und Schnorchel aus. Zudem buchten wir für die kommenden drei Nächte einen Stellplatz innerhalb des Nationalparks, denn die Übernachtung im Park, war nur mit einer Reservierung, bzw. Buchung möglich. In der Hauptsaison ist das sicherlich leichter gesagt als getan, denn die Campsites im Nationalpark sind dann häufig ausgebucht. Das das ist nur halb so wild, denn in Exmouth, sowie direkt vor dem Nationalpark, stehen mehrere Campingplätze zur Verfügung. Bei der Auswahl zwischen den insgesamt 13 Campgrounds, entschieden wir uns aus dem Bauch heraus für den Yardie Creek Campground, das letzte Camp am Ende der asphaltierten Straße. Strom und Waschräume werden auf den Campsites innerhalb des Nationalparks nicht angeboten, lediglich Buschtoiletten stehen zur Verfügung.
Picknick vor unserem Mietwagen auf dem Yardie Creek Campground im Cape Range Nationalpark.
Die Damen im Milyering Visitor Centre waren unglaublich nett und hilfsbereit und standen für alle Fragen zur Verfügung.
Nachdem alles organisatorische erledigt war, machten wir einen Abstecher zur Lakeside Snorkelling Area. Ein Ort mit wunderschönem Strand und kristallklarem Wasser zum Schnorcheln, an dem man jedoch auf die starke Strömung achten sollte.
Als wir den Strand am Nachmittag besuchten, war es jedoch sehr windig. Elli probierte zu Schnorcheln, während ich faul in der Sonne lag, doch die Strömung war ihr zu stark. Wir saßen noch eine Weile am Strand und sahen hier und da große Schildkröten im Wasser schwimmen.
Gegen 16:30 Uhr machten wir uns gut gelaunt auf den Weg zum Yardie Creek Campground. Vom Milyering Visitor Centre waren es bis dorthin circa 36 Kilometer.
Das kleine Camp am Yardie Creek war herrlich ruhig. Welch ein schönes Fleckchen Erde. Bei dem netten Campground Gastgeber namens Jim, meldeten wir uns kurz an. Außer uns und Host Jim, nächtigten nur zwei weitere Pärchen mit ihren Camper Vans auf dem Campground am Yardie.
Wir parkten kurz unseren Wagen und picknickten dann direkt vor dem Auto auf dem Boden. Wir aßen Reiswaffeln mit Avocado, Tomate, Lachs und Joghurt. Wie schön einfach doch das Leben sein konnte. Herrlich…
Als die Sonne allmählich unterging und die goldenen Stunden des Tages anbrachen, machten wir eine circa 2 Kilometer lange Wanderung durch die Yardie Creek Schlucht. Der Einstieg des Trails befand sich unweit des Camps und konnte problemlos zu Fuß erreicht werden.
Yardie Gorge (Cape Range National Park)
Süße Wallabys entlang des Yardie Gorge Trails.
Der Yardie Gorge Trail ist ein 2 Kilometer langer Spaziergang der sich über die vertikalen roten Felswände der Schlucht mit Blick auf Yardie Creek schlängelt. Man kann auf dem Trail viele Vögel, Feldermäuse und vor allem Schwarzfußwallabys und rote Kängurus sichten.
Von oben war der Blick in die Schlucht und hinaus auf das Ningaloo Riff spektakulär.
Der Spaziergang durch die Schlucht war wunderschön. Wir sahen jede Menge süßer Wallabys. Wallabys sind eigentlich Kängurus im Mini-Format und wie es sich für waschechte Kängurus gehört, kommen diese natürlich aus Australien. Sie fressen Gräser, Kräuter, Blätter, Rinden und Wurzeln.
Wieder ging ein fantastischer Tag dem Ende entgegen. Zurück auf dem Campground bauten wir unser Zelt auf. Nur wenig später zeigte sich ein grandioser, klarer Sternenhimmel.
Wir Campten am Yardie Creek unter Sternenklaren Himmel.
(Cape Range National Park)
Insgesamt verbrachten wir 6 Tage im Cape Range Nationalpark. Wir machten Strandhopping und hüpften zwischen dem Tulki Beach, der Turquoise Bay, der Oyster Stacks Bay, der Sandy Bay und der Osprey Bay, hin und her. Doch wir gingen auch Wandern und machten eine Bootstour über den Yardie Creek.
Jeden Morgen stand ich gegen 5:00 Uhr auf und ging entlang der einzigen asphaltierten Straße, die durch den Nationalpark verläuft, Joggen. Danach nahm ich ein kurzes Bad im Meer. Anschließend frühstückten wir auf einer Düne, an einem Picknicktisch, mit Blick über den Ozean.
An unserem zweiten Tag im Nationalpark machten wir nach dem Frühstück, in der Nähe des Campgrounds, einen Spaziergang am Strand. Es war Ebbe und viele flache, schroffe Felsplatten ragten aus dem Meer. Dann entdeckten wir einen großen Vogelhorst, der sich auf einem Baumstamm befand. Es war das Nest zweier Ospreys (Fischadler). Wir konnten sie eine ganze Weile aus der Ferne beobachten.
Bei einem Spaziergang am Meer entdeckten das Nest zweier Ospreys (Fischadler).
Die Himmel war an diesem Morgen rötlich und die Luft sanderfüllt, denn der Wind wehte aus dem Inland feine Staubpartikel der roten Erde im Outback herüber. Es war total diesig.
Als wir uns dann gegen 11:00 Uhr für die Yardie Creek-Bootstour zum Steg begaben, drehte der Wind und es wurde allmählich klarer.
Unser Bootsführer und Tour-Guide war ein waschechter Aussi, der Marke Steve Irwin. Schon bevor wir das Boot am Yardie Creek bestiegen, jagte er zwischen Büschen einem Riesenwaran hinterher. Wir lachten und fotografierten. Der Typ war wirklich witzig und sehr unterhaltsam. Er hatte eine große Klappe, großen Humor und viel Erfahrung. Er war uns auf Anhieb sympathisch. Zusammen mit unserer kleinen Gruppe, bestiegen wir das überdachte Boot und dann schipperte uns „Steve Irwin“ eine gute Stunde durch die fantastische Yardie Creek Schlucht, die wir am Abend zuvor schon zu Fuß durchwandert hatten. Während uns Steve Irwin die Schönheit der Natur und auch die Pflanzen und Tiere fast zum Anfassen nahe brachte, tuckerten wir gemächlich über das grünlich schimmernde Wasser.
Unser Guide kannte jeden Stein und jedes Tier dieser Gegend. Er erzählte uns einiges zu den Aboriginals, die hier bereits vor 30.000 Jahren lebten. Während wir alle gebannt seinen Erzählungen lauschten, scannte „Steve Irwin“ schon die roten Steilwände der Schlucht ab.
In den Felsen saßen viele der seltenen Schwarzfußwallabys (Felskängurus). Man musste schon zweimal hinsehen, um sie überhaupt zu entdecken. Ohne „Steve“ hätten wir die 40-50 cm großen, getarnten Wallabys nicht gesehen, denn sie lieben die Felsen und können sich darin gut verstecken.
In der Schlucht begegneten wir auch nochmal einigen Ospreys (Fischadlern), die in den steilen Wänden ihren Horst hatten. Auf der anderen Seite des Flusses hingen große Flughunde (Flying Fox) faul und kopfunter in den schattenspendenden Bäumen.
Auf seine humorvolle und lustige Art erklärte uns „Steve Irwin“ wirklich alles was es in dieser farbenprächtigen Schlucht zu sehen gab.
Die circa einstündige, tolle Bootstour war vollgepackt mit vielen spannenden, wissenswerten Informationen und jeder Menge Humor.
Nach der Bootstour setzten wir uns in den Wagen und fuhren zur circa 11 Kilometer entfernten Osprey Bay. Die Osprey Bay ist ein atemberaubender Ort mit fantastischen Bedingungen zum Schwimmen, Schnorcheln und Kajak fahren.
Wir schlenderten hinunter zum Strand. Während Elli sich zum Schnorcheln bereit machte, ging ich nochmal baden, um mich zu erfrischen. Im Wasser sah ich dann nur wenige Meter vor mir einen großen Hai schwimmen. Ich stiefelte schnell wieder aus dem Wasser heraus und erzählte es aufgeregt Elli. Das mit dem Schnorcheln hatte sich daraufhin erstmal erledigt :)
Trotzdem war es in der Osprey Bay wunderschön. Schon vom Strand aus konnten wir unzählige Schildkröten im Wasser beobachten.
Gegen 17.00 Uhr setzen wir uns wieder in den Wagen und fuhren im goldenen Nachmittagslicht, zum circa 60 Kilometer entfernten Jurabi Turtle Centre, welches sich noch vor dem Nationalpark befindet. Das Center besteht eigentlich nur aus Informationstafeln, auf denen man etwas über die Meeresschildkröten entlang der Ningaloo-Küste erfahren kann. Es gab aber auch Informationen darüber, wie man sich verhalten sollte, wenn man Schildkröten bei der Eiablage beobachtet.
Die Schildkröten waren für uns ein Grund, den Cape Range Nationalpark unbedingt zu besuchen, denn hier halten sich die wundervollen Tiere ganzjährig auf. Besonders häufig lassen sich Green Turtles, Loggerhead Turtles und Hawksbill Turtles im Meer entlang des Nationalparks beobachten.
Das Eierlegen der Schildkröten findet jedes Jahr von November bis Februar oder März statt. Wir hatten also Glück!
Die Schildkröten legen, je nach Art, zwischen 50 und 200 Eier in einer selbst gebuddelten Sandgrube am Strand ab. Nachdem die Eier am Strand liegen, kümmern sich die Mütter nicht mehr um ihre Kleinen.
Nur eine Schildkröte von tausend erreicht das Erwachsenenalter. Die kleinen Schildkröten schlüpfen von Januar bis März aus ihren Brutlöchern. Dann kann man die Wanderung vor allem nachts beobachten.
Bei Sonnenuntergang suchten wir uns am Strand, in der Nähe des Jurabi Turtle Center, ein Plätzchen zwischen Felsen, um auf Schildkröten zu warten, die in der Regel nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Wasser kommen, um im Sand ihre Eier abzulegen. Während wir dort saßen ging die Sonne am Horizont unter. Es war wunderschön. Nach Sonnenuntergang wurde es spannend. Es ging los! Die erste große Schildkröte landete zu unserer Linken am Strand an. Während wir dort mucksmäuschenstill im Sand saßen, sah sich die große Schildkröte einige Minuten lang um. Doch dann stellte sie scheinbar fest, dass der Strand auf diesem Abschnitt zu felsig war. Sie drehte wieder um und begab sich zurück ins Meer.
Stillschweigend warteten wir erneut ab. Als sich nichts tat, wechselten wir im Restlicht des Tages nochmal unseren Platz. Kaum hatten wir uns platziert, kam auch schon die nächste große Schildkröte aus dem Wasser. Blöderweise saßen wir nun viel zu dicht am Geschehen. Doch weil wir die Schildkröte partout nicht stören oder verscheuchen wollten, blieben wir im Sand liegen und beobachteten nun, wie sie sich mit aller Kraft und Mühe den Hang hinauf kämpfte. Nach jeweils 3 bis 4 Flügelschlägen, legte sie jedesmal eine längere Verschnaufpause ein.
Die Schildkröte hatte schon einen Großteil des Weges zurückgelegt, als sie sich in der Dunkelheit nur circa 3 Meter neben uns befand. Sie war ausgerechnet in unsere Richtung gerobbt und nun spürte sie scheinbar unsere Anwesenheit. Sie drehte wieder ab und robbte zurück ins Meer. Mist! Das war echt blöd gelaufen! Wir ärgerten uns mächtig über uns selbst und hatten nun ein richtig schlechtes Gewissen. Doch während wir uns Vorwürfe machten, kam schon die nächste große Schildkröte aus dem Wasser.
Flink robbten wir auf allen Vieren geduckt davon, damit wir die Eiablage nicht ein weiteres Mal stören würden. Diesmal ging alles gut. Als die Schildkröte dann am graben war, schlichen wir uns davon und machten uns auf den Weg zum Parkplatz. Im Rotlicht unserer Stirnlampen sahen wir auf dem Rückweg am Strand noch weitere 4 bis 5 große Turtles.
Am Auto angekommen waren wir begeistert und euphorisch von diesem unglaublich schönen Erlebnis.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Wagen als erstes zur Osprey Bay. Diesmal war weit und breit war kein Hai im Wasser zu sehen. Wir gingen also in dem traumhaft klaren, warmen und türkisfarbenen Wasser des Meeres Schnorcheln. Kaum waren wir im Meer, sahen wir auch schon die ersten Schildkröten, die nur etwa einen Meter unter uns schwammen und an Wasserpflanzen und Korallen knabberten. Sie ließen sich von unserer Anwesenheit überhaupt nicht stören. Es war fantastisch!
Später fuhren wir weiter zur Oyster Stacks Snorkelling Area. Am Oyster Stacks ist das Riff sehr nah. Man sollte die Bucht möglichst besuchen wenn Flut ist, damit die Korallen vom Wasser bedeckt sind und man schön schnorcheln kann. Doch als wir um die Mittagszeit dort ankamen, war Ebbe. Trotzdem wollten wir uns den felsigen Strand und die Bucht mal ansehen. Als wir dann zurück gingen, lag plötzlich eine üppige, dunkelbraune Schlange auf den Stufen der Felssteintreppen. Wir bekamen einen riesigen Schreck und sprangen im Affekt gleich mal zwei Meter zurück. Auch die Schlange musste sich erschrocken haben, denn sie zog sich nun wieder in ihre Behausung unter den Felsstufen zurück. Etwas geschockt eilten wir kichernd zum Auto.
An allen Tagen im Cape Range Nationalpark, verbrachten wir unsere Mittagspausen im schönen Milyering Visitor Centre, wo es einige überdachte Picknicktische gab. Wir kochten uns dort Kaffee und machten uns etwas leckeres zu essen, bevor wir wieder der gnadenlos brennenden australischen Sonne ausgesetzt waren.
Wir fuhren weiter zur Turquoise Bay.
Als wir diesen wunderschönen Strand sahen, fielen uns fast die Augen aus dem Kopf. Wir konnten kaum glauben das dieses leuchtend, türkisfarbene Meer und dieser schneeweiße, feine Sandstrand wirklich echt waren. Irgendwie erinnerte uns die Szenerie an das Science-Fiction-Drama „Contact“, speziell an die Szene, in der Jodie Foster in ihrer Kapsel sitzt, die allmählich durchsichtig wird, während sie ein Licht sieht und lange durch eine Art kosmisches Wurmloch fällt. Die Kamera fährt durch ihre Iris und nun schwebt sie auf einen Strand herunter, an dem sie ihren Vater trifft…
Und nun standen Elli und ich in der Turquoise Bay vor einem ähnlich, surrealen Strand und fragten uns, durch welches Wurmloch wir eigentlich gerade katapultiert wurden.
Der Strand war ein Traum!
Am Nachmittag machten wir uns nochmal auf den Weg zur Oyster Stacks Bay. Nun war Flut und mächtig was los. Eine Menge Schnorchler waren im Wasser. Wir ließen keine Zeit verstreichen und kletterten mit unserer Schnorchelausrüstung über die Felsen ins warme, flache Wasser. Als wir mit unseren Brillen unter die Wasseroberfläche sahen, dachten wir: „Wow, was für ein geiler Spot!“
Wir waren berauscht und entzückt von der Schönheit der Unterwasserwelt, denn unter Wasser schwammen unzählige kleine und große, bunte Fische. Wir sahen auch einen schwarzen Wels und einen Oktopus unter einem Felsen und verfolgten lange einem großen Schwarm Fische.
Gegen 17.00 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg und fuhren nun zum 47 Kilometer entfernten Vlamingh Head Leuchtturm, um ihn im späten goldenen Nachmittagslicht zu besichtigen.
Der Leuchtturm liegt auf einer Anhöhe von wo aus man einen schönen Rundblick hat. Es gibt viele Anschauungstafeln zur Geschichte und zur Natur.
An unserem vierten Tag im Cape Range Nationalpark, fuhren wir zurück nach Exmouth und zum Learmonth Airport, denn wir mussten so einiges organisieren und erledigen. Am Abend wollten wir dann wieder zurück auf dem Campground am Yardie Creek, im Nationalpark sein.
In Exmouth angekommen, schlichen wir uns nochmal auf den Ningaloo Caravan Park, um unsere Wäsche zu waschen. Als die Wäsche dann zum trocknen auf der Leine hing, machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt. Anschließend suchten wir uns erstmal ein nettes Café. Dann ging es weiter mit der Organisation.
Als nächstes fuhren wir zur Autovermietung, wo unsere Fahrräder sicher untergebracht waren. Wir sagten Jane kurz hallo und dann ging es auch schon weiter zur „Do it yourself“ Autowaschanlage, wo wir unsere verstaubten Fahrräder putzten.
Anschließend fuhren wir im Wagen zum Learmonth Airport, um die Fahrräder, die wir im Auto hatten, für den Rückflug zu verpacken. Für je 20,-$ kauften wir am Flughafen gegen Bargeld zwei Fahrradkartons. Als wir dann fragten, ob es möglich wäre, die verpackten Räder am Airport zu lassen, obwohl unser Flug erst in drei tagen ging, bekamen wir als Antwort ein klares NEIN.
Ok, dann würden wir unsere Bikes also erstmal wieder mitnehmen müssen.
Wir verpackten unsere Fahrräder draußen vor der Tür in der Hitze, damit uns die Klimaanlage nicht ein weiteres Mal umbrachte. Wir nahmen die Räder zum Teil auseinander und umwickelten sie mit Frischhaltefolie, damit sie in die Kartons passten und keine Schäden davon trugen. Eine recht zeitaufwendige Geschichte. Wir schwitzten.
Doch dann kam überraschender Weise nochmal der Herr vom Schalter zu uns heraus, um uns zu sagen, dass wir unsere verpackten Räder nun doch bis zum Abflugstag im Büro des Managers lassen durften. Wow! Cool! Echt nett!
Happy fuhren wir wieder zurück zum Ningaloo Caravan Park in Exmouth, um dort unsere trockene Wäsche von der Leine zu nehmen. Durchgeschwitzt wie wir waren, schummelten wir uns noch heimlich unter die Dusche. Bevor es nach diesem stressigen Erledigungstag wieder zurück zum Cape Range Nationalpark gehen konnte, mussten wir uns im Supermarkt noch mit Lebensmitteln und Getränken eindecken. Gegen 18:00 Uhr war endlich alles erledigt. Fix und knülle fuhren wir zurück.
Auch in den kommenden Tagen hielten wir an dem tollen Strandhopping im den Cape Range Nationalpark fest. An einem der Tage machten wir an einem späten Nachmittag jedoch auch eine Wanderung auf dem Mandu Mandu Trail.
17.00 Uhr war die perfekte Uhrzeit für unsere Wanderung. Auf der ersten Hälfte des Short-Trails wanderten wir über helle, runde, eiergroße Steine, durch ein trockenes Flussbett. Die steilen, hohen, roten Kalkstein-Felswände leuchteten im warmen Nachmittagslicht. Nach etwa 2 Kilometern führte der Trail nach oben. Wir mussten die Felswände hinaufklettern. Nun führte der Weg oberhalb und am Rande der Schlucht entlang. Es war wunderschön und wir waren mutterseelenallein. Dann folgten ein paar steile Passagen. Wieder sahen wir unterwegs einige süße Wallabys. Nach rund 4 Kilometer hatten wir den Parkplatz, kurz vor Sonnenuntergang wieder erreicht.
Anschließend fuhren wir zur Turquise Bay, um nochmal Ausschau nach Schildkröten zu halten. Wir erreichten den Strand, nachdem die Sonne untergegangen war und platzierten uns zwischen den Spuren, die die Schildkröten in der Nacht zuvor am Strand hinterlassen hatten. Wir lauschten dem Meer und warteten ab.
Es wurde zunehmend dunkler und die Sterne am Himmel immer deutlicher. Es dauerte nicht lange, bis sich die Milchstraße von ihrer schönsten Seite zeigte. Bis auf die Campingplatzbewohner gibt es nirgendwo Störlichter. Es war wirklich faszinierend so einen klaren und schönen Sternenhimmel in live zu sehen.
Wir warteten weiter ab und hielten Ausschau nach Schildkröten. Obwohl ihre Köpfchen immer wieder aus dem Wasser herausschauten, wollte keine einzige zur Eiablage anlanden.
Irgendwann waren wir des Wartens müde. Wir standen auf und nahmen uns in die Arme, um uns von vom Strand und dieser fantastischen Reise, entlang der Westküste Australiens zu verabschieden. Doch genau in diesem Moment strandete nur wenige Meter von uns entfernt, scheinbar zum Abschied, eine Schildkröte. Mucksmäuschenstill machten wir uns glücklich vom Acker, um die große Morla nicht zu stören.
Es war der letzte Tag im Paradies. Am nächsten Tag ging unser Flug nach Perth.
Allmählich machte sich auch bei uns die Endzeitstimmung breit und bedrückte unsere Gemüter.
Am letzten Tag verabschiedeten wir uns wehmütig von unserem Campground-Gastgeber Jim.
In den sechs Tagen, die wir im Nationalpark verbracht hatten, war er uns richtig ans Herz gewachsen. Jim war ein sehr sympathischer, unaufdringlicher, netter Typ im Ruhestand.
Wie viele ältere Australier, reiste er mit seinem Pick Up und einem Dachzelt mit den Jahreszeiten durchs das Land. Gelegentlich arbeitete er jedoch, um seinen Lebensunterhalt trotz Ruhestand, zu bestreiten. Für zwei Monate übernahm er die Rolle des Host auf dem Yardie Creek Campground im Nationalpark. Danach wollte er mit dem Sommer weiter Richtung Süden ziehen und sich vielleicht in Geralton nach einem Job umsehen.
In unseren Augen war das eine tolle Art zu leben.
Beim Abschied sagte Jim, dass er auch uns sehr interessant fand, da wir ihm zuvor sehr viel von unseren Radreisen erzählt hatten. Unser „Halbenglisch“ schien dabei mal wieder keine Rolle zu spielen. Wir fielen uns zum Abschied in die Arme und wünschten uns gegenseitig alles Liebe und Gute.