Tag 23: Ferientag in Coral Bay
Coral Bay mit seinen weißen Sandstränden und dem türkisfarbenen Wasser liegt am Indischen Ocean, circa 1.140 km nördlich von Perth und 153 km südlich von Exmouth und ist die perfekte Basis für Touren am Ningaloo Reef.
Das Ningaloo Reef ist ein über 250 km langes Korallenriff an der Westküste Australiens und ein UNESCO-Welterbe. Es erstreckt sich entlang der „Coral Coast“ und liegt anders als zum Beispiel das berühmte Great Barrier Reef, ungewöhnlich nah vor der Küste. Das Riff ist an vielen Stränden kaum 100 m vom Festland entfernt und ist daher nicht nur für Taucher, Schwimmer und Schnorchler, ein beliebtes Ziel. Wer zwischen März und Juli hierher kommt, kann sogar mit Walhaien schwimmen. Mantarochen, Dugongs (Seekühe) und Schildkröten kann man hingegen ganzjährig sichten.
The Coral Bay Beach
Einsame Strände und lange Spaziergänge in der Umgebung von Coral Bay.
Am Morgen erwachte ich tatsächlich schon gegen 4.45 Uhr im Zelt, auf dem Caravan Park in Coral Bay. Obwohl wir am Tag zuvor krasse 233 Kilometer geradelt waren, was ungefähr der Strecke von Berlin nach Schwerin entsprach, zog ich mich leise an und ging laufen, während Elli im Zelt noch weiterschlief.
Auf dem Campingplatz war es noch herrlich ruhig. Der Ort Coral Bay war so klein, dass ich einfach entlang der Straße lief, die wir am Abend zuvor, auf unseren Fahrrädern gekommen waren. Nach Sonnenaufgang wurde es windig, doch das war nichts im Vergleich zum Vorabend.
Zurück in dem noch verschlafenen Ort, schlenderte ich hinunter zum Meer, um mir einen ersten Eindruck von Coral Bay zu verschaffen. Ich entdeckte ein kleines Café zum Frühstücken, welches um 8.00 Uhr öffnen sollte. Gleich daneben befand sich sich ein kleines Tourenbüro und sofort fiel mir die Manta Ray-Bootstour ins Auge.
Der Ort Coral Bay war etwas anders, als wir zuvor gedacht hatten. In unserer Vorstellung war dies ein beschaulicher Fischerort, an dem vermutlich viele „Grey Nomads“, Rentner die mit bestens ausgestatteten Campern durchs Land zogen, unterwegs waren. Doch zu unserer Überraschung war Coral Bay ein richtiger Partyort, in dem sich überwiegend junge Leute einfanden. Gegenüber dem Caravan Park gab es sogar ein großes Backpacker Hostel.
Zurück auf dem Campingplatz frühstückten Elli und ich in der großen, offenen Gemeinschaftsküche. Dort lernten wir die aufgeschlossene und sehr sympathische Münchenerin Katrin kennen, die gebürtig eigentlich aus Stuttgart kam. Wir erzählten ihr, dass wir mit den Fahrrädern entlang der Westküste unterwegs waren und sie sagte daraufhin: Neeeein!!!! Ach ihr seid die Verrückten, die mit ihrem kleinen Zelt neben meinem Mystery Van stehen. Ich hatte euch gestern schon auf der Straße im Sturm an diesem windigen Rastplatz gesehen und mich gefragt, wie man so bekloppt sein und hier Radfahren kann?!!!“ Wir alle lachten…
Wir plauderten noch eine ganze Weile und erzählten Katrin in irgendeinem Zusammenhang, dass wir beide in einem Outdoor-Laden in Berlin arbeiten. Daraufhin erzählte uns Katrin, dass sie viele Jahre als Vertriebsleiterin für eine große Outdoor-Marke mit weltweit 54 Angestellten unter sich, tätig war. Auch der Laden in dem wir arbeiteten zählte damals zu ihren Kunden, deshalb war sie seinerzeit des Öfteren in Berlin.
Allmählich dämmerte es bei uns. Wir beide konnten uns nun schwach an Katrin erinnern. Doch das war viele Jahre her. Inzwischen arbeitete Katrin als Vertriebsleiterin bei einer Luxusmarke.
Wie klein die Welt doch war…
Nach dem ersten Frühstück, wuschen wir unsere Schmutzwäsche und schlenderten anschließend zum „Fin’s Café“, welches ich am Morgen in der Nähe des Strandes entdeckt hatte. Scheinbar hatten wir enormen Nachholbedarf und deshalb schon wieder mächtigen Kohldampf. Für unser zweites Frühstück bestellten wir also Müsli und Spiegeleier mit Speck und Toast. Den Rest des Tages sanierten wir uns, denn von der krassen Radtour waren wir völlig groggi, abgekämpft und müde.
Am späten Nachmittag machte ich vor Sonnenuntergang noch einen Spaziergang am Strand und kletterte dabei auf die hohen Dünen. Von dort aus hatte man einen tollen Blick über die wahnsinnig schöne und türkisfarbene Bucht. Auf dem Rückweg traf ich Elli am Strand und wir spazierten gemeinsam zurück.
Auf dem Caravan Park in Coral Bay.
Tag 24: Manta Ray Bootstour (Coral Bay/Ningaloo Reef)
Für diesen Tag hatten wir für 270,- Australische Dollar p.P. (circa 163,- Euro p.P.) eine ganztägige Manta Ray-Bootstour, entlang des Ningaloo Reef’s gebucht. Zusammen mit der Münchenerin Katrin, die wir am Vortag auf dem Campingplatz in Coral Bay kennengelernt hatten, wollten wir mit tropischen Fischen, Schildkröten, Haien und majestätischen Mantarochen schwimmen.
Wir waren schon sehr gespannt auf dieses großartige Abenteuer.
Schon gegen 8.00 Uhr sollten wir uns am Tourenbüro einfinden. Dort bekamen wir gegen eine Extragebühr von 10,- Australischen Dollar, die gewünschten langen Wetsuits. Die gesamte Gruppe von circa 15 Personen, fand sich allmählich vor dem Shop ein. Außer drei oder vier Männern, bestand die Gruppe nur aus lustigen, sportlichen, unterhaltsamen Frauen. Bis auf einen Australier und einem Pärchen aus Frankreich, waren alle aus Deutschland.
Unser erfahrener und cooler Bootsmann hieß Fraser. Er war um die 50 Jahre jung und hatte über Jahrzehnte Erfahrungen auf dem Meer gesammelt, die er mit Freude und Enthusiasmus an interessierte Touristen weitergab. Fraser erzählte viel über das Riff und seine Meeresbewohner. Doch wegen unserer miserablen Englischsprachkenntnisse, hatten wir leider nur die Hälfte verstanden.
Zu der Crew des Bootes gehörten auch zwei taffe, professionelle, junge, schlanke Grazien, die trotz ihres Alters, enorme Kenntnisse über das Riff und seine Bewohner besaßen. Sie gingen mit uns ins Wasser und leiteten uns zum Riff. Während die Girls im Wasser permanent darauf achteten, dass aus der Gruppe niemand abhanden kam, zeigten sie uns seltene Korallen und Meerestiere.
Wir waren froh, dass wir unsere langen Wetsuits trugen, denn das Wasser war ziemlich kalt. Zudem schützte uns der Wetsuit auch vor giftigen Quallen. Denn die gut getarnten Tiere können auf der Haut große Schmerzen verursachen.
Das Korallenriff war nur an wenigen Stellen farbig. Wie Fraser jedoch erklärte, war das Riff trotzdem in Takt. Hmmm…Wir lasen später nach, ob das stimmte.
Leider leidet auch das Ningaloo Reef stark unter der weltweit auftretenden Korallenbleiche, als "farbenfroh" würden wir den derzeitigen Zustand des Riffs nicht gerade bezeichnen. Die übrige Meeresfauna ist jedoch fantastisch und macht das Riff zu einem Highlight für Schnorchler und Taucher.
Die professionelle Crew unseres Bootes:
Bootsman Fraser und seine zwei schlanken Grazien. Ein absolutes Top Team!
Radmieze Nadine (links) zusammen mit Katrin (rechts) an Deck des Bootes.
Schon nach wenigen Minuten im Wasser sahen wir eine circa 70 cm große Green Turtle (Grüne Schildkröte) direkt vor uns im Wasser schwimmen.
Grüne Schildkröten sind die am häufigsten anzutreffenden Arten entlang des Ningaloo Riffs. Sie sind Pflanzenfresser und ernähren sich fast ausschließlich von Seegras und Algen. Es dauert 30 bis 40 Jahre, bis sie geschlechtsreif sind. Danach nisten die Weibchen alle 3 bis 5 Jahre. Ihren Namen „Grüne Schildkröte“ verdanken sie der grünlichen Farbe ihres Fettes, die durch ihre pflanzenfressende Ernährung entsteht. Ein erwachsenes Weibchen kann 150 kg wiegen und einen Panzer von mehr als 1 m Länge haben!
Grüne Schildkröten sind die am häufigsten anzutreffenden Arten entlang des Ningaloo Riffs.
Grüne Meeresschildkröte (Green Turtle)
Beim Schnorcheln trafen wir des Öfteren auf hübsche, grüne Meeresschildkröten.
Dann führte uns eine der beiden Guide-Girls durch einen schmalen Kanal, auf die andere Seite des Riffs. Die Strömung und der Sog des offenen Meeres, waren nun stark zu spüren. Im Wasser wurden uns jetzt die Riffhaie angekündigt. Es dauerte nicht lange, dann waren sie unter uns zu sehen. Mein erster Impuls als sich sie entdeckte: „Ach du Scheiße! Wo ist eigentlich das Boot?“ Ängstlich sah ich mich durch die Taucherbrille etwas panisch danach um. Oje, das Boot war weit entfernt. Es half also nichts. Augen zu und durch! Ich blieb artig in der schwimmenden Gruppe, vertraute einfach unseren erfahrenen Guides und betete das alles irgendwie gut gehen würde und die Haie schon gefrühstückt hatten.
Wir schnorchelten direkt über einem Rudel grauer Riffhaie, welches aus circa 12 Tieren bestand.
Sie waren groß und hatten breite, runde Schnauzen. Die Ernährung dieser wunderschönen Tiere besteht vorwiegend aus Fischen, Tintenfischen und Krebsen. Meist fressen sie in Bodennähe. Die Tiere werden bis zu 2,50 Meter groß. Sie sind neugierig, aktiv, schnell schwimmend und sozial. Tagsüber halten sie sich meist in Schulen und vorwiegend an Riffpassagen oder Laguneneingängen auf. Nachts lösen sich diese Schulen jeweils wieder auf. Obwohl man die Grauen Riffhaie tagsüber zu sehen bekommt, sind die Tiere eher nachaktiv. Zusammen mit den Schwarzspitzen-Riffhaien und den Weissspitzen-Riffhaien, sind sie wohl die häufigsten Arten in Korallenriffen des tropischen Ozeaniens.
Im Gegensatz zu Elli war ich wirklich ehrfürchtig und ziemlich ängstlich. Doch ich war auch wahnsinnig fasziniert von diesen wunderschönen Meeresbewohnern. Ich konnte kaum glauben, dass diese Tiere nur wenige Meter unter uns schwammen. Immer wieder zog das Rudel, am Riff seine Kreise und einigen Tieren konnte man dabei sogar ins große, offene Maul blicken.
Schon im Wasser begannen wir trotz der langen Wetsuites mächtig an zu frieren. Wieder an Bord legten wir uns sofort in die warme Sonne.
Wir schnorchelten über dem Rudel Riffhaie...
Die Stimmung auf dem Boot war super. Für alle wurde an Bord nun Kuchen serviert, während wir gemächlich zum nächsten Spot schipperten.
Unterwegs sahen wir vom Deck aus zwei verschiedene Arten Delfine. Zum einen sahen wir Bleifarbene Delfine (engl. Indian Ocean Humpback Dolphins) und Große Tümmler (Bottlenose Dolphins). Es war Paarungszeit und deshalb sprangen die Delfine wild durch das Wasser. Die männlichen Delfine jagten die Weibchen, um sie begatten.
Schon vom Deck des Bootes sahen wir Delfine, Schildkröten und Mantarochen im Wasser schwimmen.
Hier auf den Foto ein Humpback Dolophin (Buckel Delfin).
Es war Paarungszeit und deshalb viel Action im Wasser. (Humpback Dolphins)
Radmiezen auf Manta Ray-Tour am Ningaloo Riff.
Hier auf dem Sonnendeck mit Katrin.
Auch bei den Schildkröten war Paarungszeit. (Green Turles paaren sich im Wasser)
Wunderschöne Korallen entlang des Ningaloo Riffs.
Ein Manta Ray (Mantarochen) schwimmt im Meer.
Als wir den nächsten Spot zum Schnorcheln erreichten, hielt unser professioneller Bootsmann Fraser schon nach den majestätischen Manta Rays Ausschau. Unsere Gruppe wurde an Bord nun in zwei Schnorchelteams aufgeteilt. Katrin, Ilka und ich gehörten zum zweiten Team. Als Fraser den ersten Manta Ray sah, machte Team 1 sich schnell bereit. An Deck brachen Hektik, Aufregung und lautes Gekicher aus. Nun hieß es schnell wieder in die Wetsuits zu schlüpfen und die Flossen, Masken und Schnorchel anzulegen. Team 1 setzte sich nun mit einem der Guide-Girls auf die Treppe am Heck des Bootes. Auf Kommando sollten alle ins Wasser springen und dem Manta Ray, wenn möglich, hinterher schwimmen.
Kaum befand sich Team 1 im Wasser, sollte sich nun auch Team 2 schnellstmöglich bereit machen. Auch bei uns brach nun Hektik und Gekicher aus. Schnell verschlossen wir unsere Wetsuites, während Fraser mit dem Boot dem Manta hinterherfuhr. Wir setzten uns in Windeseile auf die Treppe am Heck und dann ertönte auch schon das Signal. Der Bootsmotor ging aus und wir sprangen ins Meer. Kaum hatten wir uns in dem kalten Nass eingefunden, sahen wir in dem flachen Wasser, auch schon den riesigen Mantarochen, der vielleicht eine Spannweite von zweieinhalb bis drei Metern hatte, wie einen Tarnkappenflieger elegant an uns vorbeigleiten. Bhooaaa…!!! Was für ein wundervolles Geschöpf!!! Wir erstarrten.
Noch im Wasser mussten wir alle darüber lachen, wie hektisch und schnell es zugehen musste, um diesen gigantischen Riesen zu sehen. Unser Guide-Girl erklärte, das wir gerade einen Boy (Jungen) gesehen hatten.
Mantarochen sind die größten Rochen der Welt und leider stark bedroht. Sie sind hoch intelligent. Studien haben gezeigt, dass Mantarochen sich selbst im Spiegel erkennen können, eine Fähigkeit, die auf eine hohe Lern- und Leistungsfähigkeit hinweist, die auch bei Delfinen, Affen und Elefanten vorkommt.
Während der kleinere Riffmanta eine beeindruckende Flügelspannweite von durchschnittlich etwa 3 Meter hat, kann der riesige ozeanische Mantarochen, die größte Rochenart, eine Flügelspannweite von bis zu 9 Meter haben. Beide Mantarochenarten sind Filterfresser. Das heißt sie schwimmen mit weit geöffnetem Maul und ziehen Plankton und Krill an, die sie durch Kiemenplatten sieben.
Team 1 setzte sich nun mit einem der Guide-Girls auf die Treppe am Heck des Bootes. Auf Kommando sollten alle ins Wasser springen und dem Manta Ray, wenn möglich, hinterher schwimmen.
Kaum befand sich Team 1 im Wasser, sollte sich nun auch Team 2 schnellstmöglich bereit machen.
Auf die Plätze, fertig machen und auf Kommando los!
Platsch...
Bhooaaa…!!! Was für wundervolle Geschöpfe !!! Wir erstarrten im Wasser vor Ehrfurcht.
Während wir im Wasser waren, hatte Bootsmann Fraser das Team 1 schon wieder aufgefischt und am nächsten gesichteten Manta-Ray wieder ins Wasser gelassen. Kaum waren wir (Team 2) wieder an Bord, sollten auch wir uns für einen weiteren Sprung ins Wasser bereitmachen. Diesmal konnten wir eine ganze Weile mit dem riesigen Mantarochen, der sich nur wenige Meter unter uns befand, ehrfürchtig schwimmen. Irgendwann sammelte uns Fraser wieder ein und das Spiel ging von vorne los. Beim dritten Manta-Ray-Gang befanden wir uns in der Pole-Position. Nun sahen wir den graziösen, ästhetischen, grau-schwarzen „Tarnkappenflieger“ direkt von vorn. Langsam schwebte er in dem Wasser mit seichten Flügelschlägen, an uns vorbei.
Bootsmann Fraser fischte uns wieder aus dem Wasser. Zurück an Bord war die Gruppe völlig aufgekratzt und begeistert. Wir bibberten und froren alle schon was das Zeug hielt, doch wir wiederholten die ganze Sache noch ein weiteres Mal.
Schnorcheln oder Tauchen mit den gigantischen Manta Ray's ist ein unvergessliches Erlebnis.
Ein Mantarochen mit Schiffshalter Begleitfischen.
Schiffshalter sind schlanke Fische, die mit den Stachelmakrelen verwandt sind. Sie verhalten sich wie „blinde Passagiere“: Sie saugen sich an Meerestieren wie Haien, Manta-Rochen und Schildkröten fest.
Zurück an Deck, schlüpften fast alle schnell aus ihren Wetsuits und legten sich frierend in die warme Sonne.
Ein Mädel aus Team 1, die nur einen kurzen Wetsuit trug, hatte im Wasser eine unangenehme Berührung mit einem Jellyfish (einer Qualle) am Arm, der nun wie Feuer brannte. Da waren wir doch froh, dass wir auf Empfehlung von Katrin, für 10,- Australische Dollar, einen langen Wetsuit ausgeliehen hatten.
Ilka, Katrin und ich lagen auf dem Sonnendeck, während die Guide-Girls unten in der Kajüte, die Burger für das Lunch und die hungrige Meute vorbereiteten.
Auf dem Sonnendeck befand sich auch ein nettes, junges Pärchen aus Deutschland, das seinerzeit zusammen mit einem netten Franzosen durch Australien tourte. Wie sich herausstellte, war das Paar schon drei Jahre in Australien unterwegs.
Während Fraser unser Boot weiter zum nächsten Spot am Ningaloo Riff schipperte, verschlang die hungrige Mannschaft die Burger. Zwischendurch sahen wir im glasklaren Wasser wieder verschiedene Arten und Gruppen von Delfinen.
Nur langsam wurde uns in der Sonne wieder warm. Katrin war ähnlich durchgefroren wie ich, deshalb beschlossen wir auf dem Sonnendeck zu bleiben und nicht noch einmal zum Schnorcheln ins Wasser zu springen. Doch als wir den Spot erreichten und alle anderen sich bereitmachten, um diesmal nach Schildkröten und diversen bunten Fischen Ausschau zu halten, überredete uns Bootsmann Fraser und meinte, dass wir unbedingt ins Wasser müssten, denn dies sei der beste Spot überhaupt. Aufwärmen könnten wir uns später noch.
Wir zierten uns also nicht lange, schlüpften nochmal in einen trockenen Wetsuit und sprangen ins kalte Nass. Schon nach den ersten Flossenschlägen war klar, dass es eine weise Entscheidung war, denn während Katrin und ich durch die Taucherbrillen auf den Meeresgrund glotzten, schwamm zwischen uns beiden eine große Schildkröte an der Oberfläche. Als Katrin sie entdeckte, rief sie mir aufgeregt zu. Wir lachten und konnten kaum fassen, das die Schildkröte so nah bei uns war. Nun tauchte sie langsam wieder ab und gleitete durch das klare Wasser, vor unseren Augen dahin. Wir sahen noch zwei hübsche Blaupunktrochen und jede Menge bunter Fische, die sich am Riff tummelten. Zurück an Bord wurden nochmal mit frischem Obst und Keksen verwöhnt, während wir zurück zum Hafen schipperten.
Fix und knülle von all den fantastischen Eindrücken des Tages, gingen wir gegen 15:00 Uhr, braun gebrannt von Bord.
Unsere Guides hatten den ganzen Tag über, im Wasser und auch an Deck, Fotos von der Gruppe und von den Meeresbewohnern im Wasser gemacht, die wir einige Tage später Downloaden konnten.
Insgesamt war die Manta-Ray-Tour einfach grandios und wirklich jeden Pfennig wert. Ein unvergessliches Erlebnis!
Tag 25 und 26 und 27: weitere Ferientage in Coral Bay
Nach dieser wirklich aufregenden und tollen Manta-Ray-Bootstour am Vortag, waren nicht nur wir, sonder auch Katrin, ziemlich knülle.
Nach dem Frühstück war es Zeit für den Abschied. In ihrem „Mystery Van“ wollte Katrin nun weiter nach Exmouth und zum nahegelegenen Cape Range Nationalpark fahren. Etwas traurig fielen wir uns in die Arme, denn es war eine unverhofft schöne und herzliche Begegnung, am anderen Ende der Welt. Doch wir würden ganz sicher in Kontakt bleiben.
Nachdem Katrin fort war, machten wir uns wieder auf den Weg zu „Fin’s Café“, denn nebenan befand sich ein toller Schmuckladen (Coral Bay Shells & Boutique), dessen Besitzer Grant ein echter Charaktertyp und Künstler mit rauchiger Stimme war. Seit über 30 Jahren lebt Grant nun schon in Coral Bay und ist eine echte lokale Ikone.
Gegen Mittag machten einen langen Spaziergang am Strand. Wir wanderten erst zum menschenleeren Skeleton Beach und anschließend weiter zum noch einsameren, ursprünglicheren Mauds Landing Beach. Das Wasser des Meeres strahlte wieder in einem unglaublichen Türkis. Es war High Tide (Flut) und deshalb tummelten sich im Wasser, dicht am Strand, unzählige Haie und Rochen. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Es war unglaublich schön! Die Skeleton Bay ist der Kindergarten der Riffhaie und ein wichtiger Teil der Maud Sanctury-Zone, da das seichte Wasser von Oktober bis März ein Aufwachsgebiet für Schwarzspitzen-Riffhaie ist. Bis zu 200 junge Riffhaie schwimmen zu diesem Zeitpunkt in der Skeleton Bay, in der Regel nur wenige Meter von der Küste entfernt. Diese Haie sind für den Menschen fast völlig ungefährlich, selbst wenn sie ausgewachsen sind. Daher besteht nur eine geringe Gefahr, mit ihnen zu waten oder zu schwimmen und ganz nah heranzukommen. Doch wir ließen es lieber nicht darauf ankommen!
Der schöne, wilde Mauds Landing Beach hingegen ist ein Strand, etwa 3 Kilometer nördlich von Coral Bay. Es ist ein historischer Siedlungsort. Ursprünglich war der Standort des Strandes früher als Hafen für den Transport von Wolle und Vieh gedacht. Heute ist es ein wichtiger Nistplatz für Grüne Meeresschildkröten und Unechte Karettschildkröten, wobei an der Küste noch immer Überreste der Vergangenheit zu sehen sind.
In den folgenden Tagen machten wir ähnliche Spaziergänge entlang dieser wundervollen Strände und ließen nochmal die Seele baumeln, bevor es auf den Rädern weiter Richtung Exmouth ging. Doch bevor wir erneut starteten, waren noch einige Dinge einzukaufen, zu organisieren und zu planen. Ein bisschen wehmütig sahen wir der Endstation unserer fantastischen Radreise jedenfalls schon entgegen.
Die Skeleton Bay ist der Kindergarten für Schwarzspitzen-Riffhaie.
Wir machten viele Spaziergänge entlang der wundervollen Strände und ließen nochmal die Seele baumeln, bevor es auf den Rädern wieder weiter Richtung Exmouth ging.