Tag 16: Ausflug von Denham nach Monkey Mia und zurück
(52,73 Kilometer)
Um 5:15 Uhr saßen wir bei noch bedecktem Himmel, auf dem Rad nach Monkey Mia. Auf der Straße war alles noch ruhig. Nach rund 26 geradelten Kilometern erreichten wir den kleinen Ort der eigentlich nur aus einem Resort und und einem Caravan-Park besteht.
Die Geschichte von Monkey Mia begann in den 1960er Jahren, als lokale Fischer anfingen, gelegentlich vorbeikommende Delfine mit Fischabfällen zu füttern. Nach und nach gewöhnten sich die Tiere an die Fütterung und erschienen regelmäßig am frühen Morgen und in den Vormittagsstunden in Strandnähe. Nachdem sich immer mehr Schaulustige dabei versammelten, begann in den 80er Jahren die systematische touristische Vermarktung dieser Aktion.
Als wir an dem noch verschlafenen Caravan-Park vorbeifuhren, liefen zwei große Emus zwischen den Wohnwagen umher. Am Strand hatten sich schon einige Leute eingefunden, die nach Delfinen Ausschau hielten. Auch zwei Brillenpelikane hatten sich schon positioniert, um eventuell ganz beiläufig einen Happen abzufassen.
Wir setzten uns erstmal in das Restaurant des Resorts und bestellten Spiegeleier auf Schinken und Toast und Rühreier mit geräucherten Lachs, dazu Kaffee.
Nach dem ausgiebigen Frühstück ging die Delfin-Fütterungs-Show auch schon los.
Am Strand trafen wir zufällig das nette Pärchen aus Melbourne wieder, welches wir in Hamelin Pool kennengelernt hatten.
Zur Fütterung der Großen Tümmler (bottlenose Dolphins) gelangte man eigentlich nur mit einer Eintrittskarte. Da uns diese Information entgangen war und wir deshalb kein Ticket hatten, ließ uns das Pärchen einfach ihr eigenes Ticket abfotografieren und schon standen wir mit Ihnen zusammen in erster Reihe. Perfekt!
Wenn morgens gegen 8 Uhr, die ersten Delfine am Strand gesichtet werden, kündigen Ranger via Lautsprecheranlage die bevorstehende Fütterung an. In der Regel kommen dann, so wie auch bei unserem Besuch, sechs bis acht Delfine vorbei. Die Ranger erkennen sie an ihren unterschiedlichen Rückenflossen und geben ihnen Namen. Während die Touristen knietief im Wasser stehen, erläutert ein Ranger mit einem Lautsprecher die Identität Tiere und berichtet über über jüngste Erlebnisse mit ihnen. Dann erscheinen andere Ranger mit 2–3 kleinen Eimern voll Fische. Nun müssen alle Touristen wieder aus dem Wasser und sich auf den Strand stellen. Von den Rangern ausgesuchte Touristen dürfen dann die Delfine füttern. Zu keiner Zeit darf man die Delfine streicheln oder berühren, da dadurch Krankheiten auf die Delfine übertragen werden können.
Unser Fazit: Trotz der touristischen Vermarktung, waren wir begeistert von diesem tollen Erlebnis. Natürlich stellten auch wir die Kommerzialisierung der Delfin-Fütterung in Frage. Doch immerhin leben die Tümmler frei im Meer und können an jedem Morgen selbst entscheiden, ob sie zum Frühstück vorbei geschwommen kommen.
Der normale Alltag in Denham: Emus schlendern durch die Straßen.
Ein Emu stolziert über den Caravan Park in Monkey Mia.
Delfinfütterung in Monkey Mia.
Fütterungsshow der Großen Tümmler (bottlenose Dolphins) am Strand von Monkey Mia.
Flipper und seine Freunde schwimmen jeden Morgen zur Fütterung nach Monkey Mia.
Kurz vor 10.00 Uhr durften wir dann für die zweieinhalbstündige Tour an Bord des Katamaran. Auf dem riesigen Schiff waren außer uns nur wenige Passagiere. Toll!
Wir schlüpften flink in unsere Bikinis und trugen reichlich Sonnencreme auf. Bei schönstem Sonnenschein und strahlend blauem Himmel, legten wir in Monkey Mia ab und segelten nun über das türkisfarbene Meer. Wieder sahen wir im Wasser eine Gruppe Delfine, die sogar ein Baby und etwas größere Jungtiere an ihrer Seite hatte.
In dem klaren Wasser des Meeres entdeckten wir aber auch eine Seeschlange, große Schildkröten, Stingrays (Rochen) und die wundervollen Dugongs (Seekühe). Vor der Küste Monkey Mias gab es kein Riff, dafür aber reichlich Seegras, welches die Dugongs Kiloweise mampften (50 Kilogramm am Tag).
Seegras kann Kohlenstoff 35x schneller absorbieren als der Regenwald des Amazonas. Seegraswiesen speichern über 10% des weltweiten, im Meer gebundenen Kohlenstoffs, während sie nur circa 0,1% des Meeresgrundes bedecken.
Der vom Aussterben bedrohte Dugong ist das einzige vegetarische Meeressäugetier der Natur. Sie ähneln einem Walross, das mit dem Elefanten verwandt ist. Die wachsamen, schüchternen und neugierigen Seekühe können bis zu 70 Jahre alt werden. Dugongs werden bis zu drei Meter groß und bis zu 400 Kilogramm schwer. Schätzungsweise leben 10.000 Dugongs in den Gewässern der Shark Bay. Manchmal werden Dugongs auch am Ningaloo Reef gesichtet.
Der riesige Katamaran wurde von zwei jungen Frauen, die vielleicht gerade mal 25 Jahre jung waren, über den Ocean geschippert. Die beiden Skipperinnen waren super gut drauf und wussten genau was sie taten. Sie waren mit Herz, Seele und Leidenschaft bei der Sache und gaben zudem ihr enormes Wissen über die Meeresbewohner an die Passagiere weiter. Es war ein fantastischer, spannender und sehr informativer Ausflug! Die geniale Segeltour war wirklich sehr professionell und absolut empfehlenswert!
Zurück an Land, verbrachten wir den Nachmittag am Strand von Monkey Mia. Wir gingen Baden und und aalten uns in der warmen Sonne.
Am späten Nachmittag trafen wir vor dem Souvenirshop erneut den Mann des netten Pärchens, welches wir in Hamelin Pool kennengelernt hatten. Gemeinsam setzten wir uns an einen der Picknicktische, um über Gott und die Welt zu plaudern. Der Mann erzählte uns, dass er und seine Frau früher im Lehramt tätig waren. Wir mußten lachen, denn aus irgendeinem Grund lernten wir immer wieder Lehrer kennen. Vielleicht lag es an der Weltoffenheit und den ähnlichen Ansichten und Interessen, die wir mit ihnen teilten.
Bevor wir uns verabschiedeten bekamen wir von dem Paar noch eine Einladung nach Melbourne. Ganz sicher würden wir diese, auf einer weiteren Reise durch Down Under, herzlich gerne annehmen.
Noch bevor die Sonne unterging, machten wir uns mit den Rädern auf den Rückweg nach Denham. Die Fahrt im Sonnenuntergang war wunderschön, obwohl es auf den 26 Kilometern sehr hügelig und windig zur Sache ging. Nach diesem erlebnisreichen Tag, zog sich der Rückweg mächtig in die Länge und war anstrengender als zuvor gedacht. Es war schon dunkel als wir Denham erreichten.
Segeltörn auf dem Katamaran in der Shark Bay, vor der Küste Monkey Mia's.
Sommer, Sonne, Strand und Meer. Die Radmiezen sind happy!
Die rote, felsige Steilküste in der Shark Bay. (Umgebung Monkey Mia)
Dugongs (Seekühe) schwimmen vor der Küste Monkey Mia's im offenen Meer und futtern Seegras.
Rühr mich ja nicht an!
Auf dem Caravan Park in Denham.
Tag 17 und 18 : Tour nach Dirk Hartog Island
Nach dem Frühstück schlenderten wir in Denham wieder zum Discovery Visitor Center und buchten für den nächsten Tag eine Tour nach Dirk Hartong Island. Die Tour war mit umgerechnet 150,- Euro pro Person nicht gerade günstig, doch im Nachhinein jeden Pfennig wert!
Wir freuten uns schon sehr auf diesen coolen Ausflug, per Boot, Geländewagen und Kayak.
Die Insel Dirk Hartog liegt in einem Weltkulturerbe und ist einer der historischsten und ursprünglichsten Orte Australiens. Dirk Hartog war ein niederländischer Seefahrer. Er gilt als zweiter Europäer, der australischen Boden betrat.
Australien wurde jedoch mehr als einmal von den Europäern entdeckt, auch wenn James Cook als Entdecker Australiens gilt, hatten zuvor schon andere europäische Seefahrer das Land gesehen. So war zum Beispiel im Jahr 1606 der Niederländer Willem Janszoon mit seinem Schiff an der Westküste des Kontinents gelandet.
Am nächsten Morgen packten wir also unseren kleinen Rucksack und gingen hinunter zum Pier, wo schon das Boot, unsere zwei Guides und eine kleine Gruppe von rund 10 Personen, plus einem Baby, auf uns warteten. In der Gruppe erkannte ich eine hübsche, grauhaarige, sympathisch wirkende Frau mittleren Alters wieder, die ich in Denham bei abendlichen Spaziergängen, schon mehrmals mit ihrer Freundin und drei großen Hunden gesehen hatte.
Nachdem wir uns begrüßt hatten, stiegen wir gut gelaunt auf das Schnellboot.
Unsere Guides, ein netter junger Mann und eine sehr erfahrene, kompetente junge Frau, waren mehr als kräftig gebaut. Der junge Mann war ein regelrechter Schrank.
Auf der eineinhalbstündigen Überfahrt nach Dirk Hartog Island, sahen wir wieder Delfine im glasklaren Wasser. Kurz bevor wir die Insel erreichten stand ein Schlauchboot bereit, um uns an Land zu bringen, denn in dem flachen Gewässer vor der Küste, konnte das Schnellboot nicht anlanden.
Auf einer hohen Düne befand sich eine kleines, nettes Café mit Bar, welches aus Holz gebaut und mit schattenspendenden Sonnensegeln überspannt war. Von dem Café aus hatte man einen wunderschönen Blick über die Bucht und das unfassbar strahlend blaue, türkisfarbene Meer. Während wir genüsslich einen Kaffee schlürften und die unglaublichen Farben der Natur betrachteten, gesellte sich die nette, attraktive Dame, mit der markanten, schwarzen Gucci-Brille, die ich zuvor schon einige Male in Denham gesehen hatte, zu uns an den Tisch. Wir unterhielten uns mit dieser interessanten Frau und erfuhren, dass sie zwei erwachsene Kinder hatte, ursprünglich aus Melbourne kam und nun glücklich in Denham lebte und dort als Krankenschwester arbeitete. In ihrer Jugend war sie sogar mal nach Deutschland und Berlin gereist. Doch das war noch zu „Mauerzeiten“ und schon lange her.
Tagesausflug nach Dirk Hartog Island. (Shark Bay)
Das chillige Café mit Bar auf Dirk Hartog Island.
Mit der Gruppe machten wir nun einen kleinen Rundgang über das Gelände und sahen uns zuerst den antiken Stall, in dem früher Schafe geschoren und Pferde gehalten wurden, an. Auf dem Anwesen befand sich auch eine rustikale, denoch luxuriöse Eco-Lodge. Vor der Terrasse der Lodge, graste ein hübsches Pferd. Die paradiesische Kulisse wirkte wie ein Foto auf dem Cover der Zeitschrift „Country Homes“. Unrealistisch perfekt und mit Photoshop bearbeitet. Einfach fantastisch!
Die paradiesische Kulisse wirkte wie ein Foto auf dem Cover der Zeitschrift „Country Homes“.
Nach dem Besuch der einzigen Lodge auf Dirk Hartog Island, fuhren wir im 4x4 im Geländewagen auf die andere Seite der Insel, um das Meeresschutzgebiet Surf Point und die majestätischen Blow Holes zu besichtigen. Mit uns im Wagen saßen unser Guide und eine nette, australische Familie. Der Sohn der Familie, der ungefähr so alt wie Elli (58) und ein fast genauso großer Schrank wie unser Guide war, erzählte, dass er schon seit 1983 in London lebte und gerade zu Besuch bei seinem 83 jährigen Vater und seiner Stiefmutter in Australien war, die mit uns zusammen im Auto saßen. Er erzählte weiter, dass er in jungen Jahren als Roadie und Rock’n’Roller durch Australien getourt war.
Die gesamte Gruppe war wirklich super nett, sehr entspannt und umsichtig. Niemand tanzte aus der Reihe oder war unsympathisch.
Nach ungefähr 30 Minuten turbulenter Fahrt, über unbefestigte Wege, in der Dünen- und Bush-Landschaft, erreichten wir den Surfpoint. Auf der windigen Westseite der Insel war die Landschaft nun viel rauer und das Meer viel wilder. Wir blickten von den hohen Dünen auf einen wunderschönen, wilden Strand mit Felsen, die zum Teil natürliche Brücken bildeten. Im Wasser und im Sand lagen tolle Muscheln.
Unsere Reiseführerin hatte sich für kurze Zeit mit einem Pärchen von der Gruppe verabschiedet. Wir wussten nicht weshalb, doch wir sahen sie einen Hügel hinauf wandern. Als sie nun zurück am Strand waren, gab es für alle überraschend einen Becher Champagner, denn das junge Paar hatte sich auf dem Hügel verlobt. Die Auserwählte zeigte nun freudestrahlend und glücklich ihren Ring. Wir alle freuten uns mit ihnen und gratulierten.
Gerne hätten wir an diesem wunderschönen Strand eigentlich noch mehr Zeit verbracht, doch im Geländewagen ging es nun weiter zu den Blow Holes.
Farbenfrohe Krabben auf Dirk Hartog Island. (Shark Bay)
Champagner für alle! Das Paar in der Mitte hatte sich auf Dirk Hartog Island verlobt. Freu...:)
Die Blow Holes sind beeindruckende Felslöcher am Fuße etwa 40 Meter hoher Klippen, die bei hohem Wellengang einen ohrenbetäubenden Lärm erzeugen und das aufprallende Meereswasser bis zu 60 m in die Höhe schießen lassen. Die wunderschöne, wilde Steilküste besteht aus rotem Gestein.
Wir hatten Spaß und fotografierten. Etwas übermütig stellte ich mich in der heißen Sonne, geduckt vor unserem schrankbreiten Guide und sagte ihm, dass ich etwas Schatten benötigte. Alle schmunzelten darüber und unser Guide nahm’s zum Glück mit Humor. Nachdem wir an der Steilküste etwas Zeit verbracht hatten, fuhren wir im Wagen wieder zurück zum Café, auf der gegenüberliegenden Seite der Insel. Nun war Lunchtime.
The Blow Holes
Beeindruckende Felslöcher am Fuße etwa 40 Meter hoher Klippen.
Die Fastfood- und Fleisch lastigen Australier, sind nicht gerade für eine gesunde und leichte Küche bekannt. Doch nun wurde ein fantastisches, mediterranes Buffet, welches aus hochwertigen, natürlichen Zutaten bestand, serviert. Wow! Es gab frischen, gegrillten Fisch, der ausnahmsweise mal nicht zu Tode frittiert war, ein leckeres Chutney, dazu frischen, grünen Salat mit Korinten und Fetakäse, sowie mariniertes Hühnchen, gegrillte Würstchen, Ciabatta-Brot und vieles mehr. Das Menü war wirklich erstklassig!
Nach dem fantastischen Essen bestellten wir uns noch einen Kaffee und dann schnappen wir uns zwei Kanus und paddelten entlang des Strandes über das flache Wasser. Das Paddeln auf dem glasklaren Meer machte richtig Spaß. Wir entdeckten Baby-Haie und eine große Schildkröte. Gegenüber des Strandes befand sich eine kleine Insel, die von Kormoranen, Pelikanen, Möwen und anderen Vogelarten bevölkert wurde. Wir hielten Abstand, um die Tiere nicht zu stören.
Nach dem Kajaken probierten wir zum ersten mal Stand-Up Paddles aus. Zuerst war die Sache noch recht wackelig, doch dann klappte es bei mir, wie am Schnürchen. Ich hatte mächtig Fun und gab Gas, während Elli lieber wieder auf das Kajak umstieg.
Unsere Reiseführerin setzte währenddessen den süßen Golden Retriever, der zur Eco-Lodge gehörte, auf ein SUP. Entspannt ließ der Hund es sich gefallen und surfte auf dem Bord durchs seichte Meer. Ein wirklich witziges Bild…
Bevor es dann am Nachmittag mit dem Schnellboot wieder zurück nach Denham ging, machten Elli und ich noch einen ausgiebigen Spaziergang am Strand. In Ufernähe sahen wir viele Haie im Wasser schwimmen und große, dunkle Schatten die patrouillierten und ihre Bahnen zogen.
Als wir das Ende der Bucht erreicht hatten, kamen unsere zwei Guides mit dem Motorboot herübergefahren, um uns peinlicher Weise abzuholen. Wir kicherten, denn scheinbar hatten wir die Zeit vergessen.
Zurück am Café stieg unsere Gruppe dann wieder vergnügt in das Schnellboot. Es war Zeit für den Rückweg und die eineinhalbstündige Fahrt nach Denham. Wieder sahen wir Delfine und Schildkröten im Meer schwimmen. Gegen 17.00 Uhr erreichten wir schließlich den Hafen von Denham. Was für ein unglaublich schöner Tagesausflug unter der Sonne Australiens…
Paddelspaß und gute Laune vor Dirk Hartog Island.
Aber Vorsicht, Haie!!!
In Australien müssen selbst Hunde Surfen lernen... :)
Sonnenuntergang am Hafen von Denham. (Shark Bay)